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Psychologisches Einkommen für Mitarbeitende schaffen

Das Wissen um positive Psychologie spielt für Führungskräfte eine immer wichtigere Rolle, da ist sich Nico Rose sicher und erklärt, wie das praktisch geht.

Psychologisches Einkommen für Mitarbeitende schaffen

Nicht jeder Mensch ist per se eine Frohnatur. Nicht für jeden ist das Glas stets halb voll. Und dennoch würde uns allen eine ausgeprägtere positive Einstellung guttun – im Privaten, im beruflichen Kontext, aber auch als ganze Gesellschaft.

Die letzten Jahre haben in vielen Unternehmen für eine zunehmend angespanntere Stimmung gesorgt. Unsicherheit und Planlosigkeit aufgrund aktueller Krisen sind spürbar und das wiederum führt vielerorts zu Resignation und Mutlosigkeit.

Führungskräfte müssen deshalb umdenken. Nicht nur sie, das ist klar. Jeder ist bekanntlich (teilweise) seines eigenen Glückes Schmied. Doch wenn Sie es als Führungskraft schaffen, als positives Beispiel voranzugehen, also eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Arbeiten Spaß macht und für den jeweiligen Mitarbeiter sinnvoll ist, ist das schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Führungskräfte müssen die Kunst erlernen, Stärken von Menschen zu sehen und diese zu fördern – aber auch zu fordern.

Wer es schafft, durch positiven Einfluss aus Einzelgängern ein Team zu formen, statt ständig auf Probleme hinzuweisen, ist den allermeisten Führungskräften schon einen guten Schritt voraus. Dabei hilft es, die positiven Dinge rund um das Team, seine Erfolge, das Geleistete (auch Einzelner) in den Fokus zu rücken. Im Folgenden finden Sie einige Hinweise, wie Ihnen das im beruflichen Alltag gelingt.

Take-aways:

  • In der positiven Psychologie sind die individuellen Stärken die wichtigste Ressource eines Menschen.
  • Jeder Mensch besitzt sogenannte Signaturstärken, die ihn prägen und die Sie als Führungskraft herausfinden sollten, um den jeweiligen Mitarbeiter effektiv im Unternehmen einsetzen zu können.
  • Legen Sie den Fokus nicht darauf, Probleme zu erkennen und zu lösen, sondern schauen Sie, wo die Stärken Ihrer Mitarbeitenden sind, um diese als Erfolgsbooster zu nutzen.

1. Fokus auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit

In seinem Buch Management-Coaching und Positive Psychologie beschreibt Nico Rose, wie sich durch gelebte positive Psychologie innerhalb von Organisationen das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen steigern lässt.

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Zusammenfassung (Buch)

Management-Coaching und positive Psychologie

Ein stärkenorientiertes Menschenbild nützt dem Einzelnen wie auch dem Unternehmen.

Nico Rose Haufe Verlag
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„Die positive Psychologie erhielt ihren Namen nicht, weil sie irgendwie besser oder wichtiger wäre als andere Bereiche der psychologischen Forschung und Praxis“, sagt er dazu. „Vielmehr geht es um den thematischen Fokus, um die Erforschung von positiven und wünschenswerten Erfahrungen im Leben. Positive Psychologen wollen besser verstehen, auf was sich Menschen intuitiv hinzubewegen, wenn sie gesund und frei sind, eigene Entscheidungen zu treffen.“

Fragen, die dabei wichtig sind:

  • Wie werde ich (immer wieder einmal) glücklich?
  • Unter welchen Umständen empfinde ich mein Leben, oder Teilbereiche wie die Arbeit, als von Sinn erfüllt?
  • Unter welchen Bedingungen fühle ich mich energetisiert oder komme in den Flow?

Sein Rat an Führungskräfte lautet: „Ich würde ihnen empfehlen, gemeinsam mit den Mitarbeitern ein wissenschaftlich validierten Stärkentest auszufüllen. Das kann sehr erhellend sein und schafft ein gemeinsames Verständnis von Stärken und ihrer Beschreibung. Innerhalb eines Teams eine gemeinsame Stärkensprache zu entwickeln, ist eine wirklich sinnstiftende Aktivität.“

Ziel dabei ist es, die sogenannten Signaturstärken des einzelnen Mitarbeiters herauszufinden. „Im Sinne der positiven Psychologie werden Stärken als überdauernde Muster im Denken, Fühlen und Verhalten beschrieben“, erklärt er. „Wenn Menschen aus einer psychologischen Stärke heraus agieren, haben sie das Gefühl, ganz sie selbst zu sein.“

Er definiert Stärken als:

Eine Energie, die ein Individuum durch sein Tun in die Welt bringen möchte. Stärken auszuleben, geht mit der Wahrnehmung von Befriedigung und Authentizität einher. Es fühlt sich sinnstiftend an, Stärken Raum im eigenen (Arbeits-)Leben zu geben. Wenn eine Stärke besonders ausgeprägt ist, können wir im Prinzip nicht ohne sie leben.

Nico Rose

Ist ein Stärkentest nicht durchführbar – aus welchen Gründen auch immer –, hilft der Führungskraft aufmerksames „Beobachten“. Dabei sollte sie auf die folgenden Dinge achten:

  • Lernt jemand eine Tätigkeit deutlich schneller als andere?
  • Bei welcher Tätigkeit fangen die Augen an zu leuchten?
  • Bei welcher Tätigkeit kommt der Mensch in seine Energie?
  • Bei welcher Tätigkeit berichtet der Mensch von Flow-Erfahrungen?
  • Welche Tätigkeit beschreibt ein Mensch als besonders sinnstiftend?
  • Für welche Aufgabe (oder Aufgabenarten) meldet sich ein Mensch freiwillig?

2. Positive Psychologie als Grundlage für langfristigen Erfolg

Rose selbst war lange Führungskraft in einem deutschen Großunternehmen. Heute arbeitet er als Dozent, Autor und Coach. Für ihn ist die positive Psychologie im Unternehmenskontext eine wichtige wissenschaftliche Disziplin, die bestimmte Theorien postuliert und diese überprüft. „Daraus ergeben sich im besten Fall praxisrelevante Frameworks, die man für sich adaptieren kann“, sagt er. Damit das jedoch gelingt, braucht es Bewegung, Offenheit und Mut im Management. „Es wäre wünschenswert, wenn mehr und mehr Führungskräfte erkennen würden, dass es bei der Führung von Menschen vor allem um sinnstiftende Beziehungsgestaltung geht“, sagt er dazu. Davon sind aber die meisten Chefetagen weit entfernt:

Vielerorts herrscht noch die Vorstellung vor, dass eine Führungsrolle sich wie folgt gestaltet: Meine alte Fachaufgabe plus ein bisschen Gedöns mit Menschen. Dieses Gedöns ist jedoch das, worum es eigentlich geht.

Nico Rose

Gerade in Feedbackgesprächen mit Mitarbeitenden wäre es sinnvoll, positive Psychologie in den Austausch mit dem Gegenüber einzusetzen und wertschätzend miteinander zu sprechen. Also die jeweiligen Stärken des Mitarbeiters in den Fokus zu stellen, um gemeinsam zu schauen, wo diese am besten im Unternehmen und für das Unternehmen eingesetzt werden können.

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Zusammenfassung (Buch)

Arbeit besser machen

Nutzen Sie die Grundsätze der positiven Psychologie für die Personalarbeit und steigern Sie Ihren Unternehmenswert.

Nico Rose Haufe Verlag
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Stattdessen wird in aller Regel darüber gesprochen, was bei den geführten Personen nicht stimmt oder noch fehlt. Dazu der Experte: „Das ist zwar manchmal wichtig, aber in der Summe häufig demotivierend und schlecht für die Stimmung.“ Dazu kommt ein weiteres Phänomen: Mitarbeitende unterliegen wie fast alle Menschen dem sogenannten Negativity Bias. Das heißt, selbst wenn der Vorgesetzte bei aller Kritik auch viel lobt und wertschätzt, bleibt doch eher die Kritik hängen.

Rick Hanson hat dafür eine Metapher geprägt: Das Gehirn hat einen Klettverschluss für negative Reize und Erfahrungen, aber eine Teflonschicht für die positiven.

Nico Rose

Negative Erfahrungen haben einen deutlich stärkeren Impact aufs menschliche Fühlen, Denken und Handeln als positive Erfahrungen. Doch was über Tausende von Jahren hochgradig sinnvoll und überlebenswichtig war, ist es heute, vor allem im professionellen Umfeld, nicht mehr. Denn, so Rose: „Die Welt, in der sich dieser Mechanismus entwickelt hat, war eine völlig andere.“

3. Was kommt nach der Problemlösung?

Es ist alles andere als verkehrt, Probleme lösen zu wollen, als Führungskraft also Hürden aus dem Weg zu räumen. Doch für Rose sind die spannenden Fragen: Was kommt danach? Der Ansatz des klassischen Managements ist es, Probleme zu lösen. Bei der positiven Psychologie steht im Fokus, das zu stärken (und davon zu lernen), was jetzt schon außergewöhnlich gut funktioniert. „Wir sprechen in der positiven Psychologie vom Spannungsfeld zwischen positiver und negativer Devianz (Abweichung)“, erklärt Rose. „Klassisches Management fokussiert auf negative Abweichungen von einem gedachten Normalzustand, adressiert diese Abweichungen und versucht, die Dinge wieder in den Normalbereich zu bringen. Die positive Psychologie fokussiert bewusst auf die positiven Abweichungen, das, was jetzt schon ‚abnorm gut‘ ist.“ 

Als Arzt einen Menschen zu heilen, der ernsthaft krank ist, ist das eine. Ihn nach der Gesundung zu einem besseren Lebenswandel zu ermutigen, etwas völlig anderes.

Nico Rose

Ähnliches gilt für die Unternehmenswelt: Manager müssen begreifen, dass es nicht damit getan ist, Ziele zu setzen, mal hier und mal dort anzustoßen, oder Fehler zu kritisieren. Tun sie das, sind sie Teil des Problems. Es geht vielmehr darum, die Mitarbeitenden wieder mehr in die Selbstverantwortung zu bringen, was auch beinhaltet, dass sie Verantwortung für ihre eigene Rolle übernehmen. „Wenn Menschen einen Job in einer Organisation annehmen, erleben sie verschiedene Formen der Einschränkung und Begrenzung: durch Regeln und Normen, Compliance-Statements und Unternehmenswerte, Dienstanweisungen und direkte Führung.“ Was davon gestern noch den Erfolg sicherte, vielleicht seine unhinterfragte Berechtigung hatte, kann schon morgen ein Stolperstein im sich wandelnden Geschäft sein.

Das hat beispielsweise direkte Auswirkungen auf die Rollenverteilung in Teams: Noch immer werden Leute für ganz spezifische Aufgaben eingestellt oder in irgendein Abteilungsbiotop gepflanzt, in dem sie dann den Rest des Arbeitslebens hängen bleiben. Das bringt es mit sich, dass sich eine Art Gegenbewegung entwickelt hat, das sogenannte Job Crafting. Gemeint ist, dass Mitarbeitende immer wieder an ihrer Arbeitsrolle und den zugehörigen Verantwortlichkeiten Veränderungen vornehmen (können) – und zwar nicht aufgrund der Weisung ihres Chefs, sondern weil es für sie einfach Sinn ergibt.

Im Grunde geht es darum, aus dem Job, den man hat, jenen zu machen, den man wirklich haben will – ohne dafür die aktuelle Rolle zu verlassen.

Nico Rose

Job Crafting sollte von Führungskräften nicht nur gefördert werden, sondern auch honoriert. Nur wer sieht, was die Leute auch noch könn(t)en, kann einen Schritt schneller sein und den Erfolg der eigenen Unternehmung vorantreiben. Und nur wer die Leute für ihre Eigeninitiative auch belohnt und bestärkt, wird dafür sorgen, dass sie das nicht nur einmal ausprobieren, sondern eine neue Kultur fluider Zusammenarbeit begründen.

Das Fazit: Für Manager empfiehlt es sich, nicht länger in Abteilungs- und Mikromanagement-Kategorien zu denken. Und als Angestellter ist ehrliche Selbstreflexion (mit Unterstützung des Vorgesetzten) gefragt. In beiden Fällen geht es um einen bewussten Wechsel des Blickwinkels, der Disziplin und Mut braucht. Allerdings, und da ist sich nicht nur Nico Rose sicher, wird genau diese Fähigkeit – und ihre Akzeptanz in Organisationen – künftig erfolgreiche Unternehmen von denen unterscheiden, die sich irgendwie über Wasser halten, unter Fachkräftemangel leiden. Positive Psychologie ist kein Allheilmittel, ihr Ansatz jedoch kann Unternehmen dabei unterstützen, langfristig erfolgreich zu wirtschaften bzw. vor allem Talente zu finden und diese zu binden. Zufriedene Mitarbeitende sind die beste Ressource einer Organisation.

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