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Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 2 getAbstract-Zusammenfassungen (ein Buch mit insgesamt 275 Seiten und 1 Artikel) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 325 Minuten (ungefähr 6 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Sechzig ist das neue Vierzig

Neulich war ich beim Geburtstag einer Freundin. Sie ist 66 geworden und so aktiv, dass ich schon beim Zusehen außer Atem komme.

Überraschen kann das kaum: „Ihr werdet euch noch wundern, wenn ich erst Rentner bin, sobald der Stress vorbei ist, dann lang ich nämlich hin“, wusste schließlich schon Udo Jürgens. Was heute der Realität vieler Menschen entspricht, hatte sich Management-Guru Peter Drucker noch vor gut 20 Jahren anders vorgestellt.

Damals stellte er sich die Frage, wie sich eine ältere Bevölkerung auf Gesellschaft und Arbeitsmarkt auswirken würde[1]. Seine Prognose: Es entstünden zwei separate Beschäftigtengruppen mit völlig unterschiedlichen Bedürfnissen, Verhaltensweisen und Berufen, die sich jeweils aus den über bzw. unter 50-Jährigen zusammensetzten. Der Fokus der Jüngeren wäre klar: feste Jobs und regelmäßige Einkommen. Die schnell wachsende Gruppe der Älteren dagegen habe mehr Möglichkeiten und könne traditionelle Arbeit, unkonventionelle Tätigkeiten und Freizeit kombinieren, ganz wie es ihnen gefällt. Was erstrebenswert und schlüssig klingt, hat mit der heutigen Realität jedoch herzlich wenig zu tun.

Unbeeindruckt vom demografischen Wandel und Fachkräftemangel schieben viele Unternehmen leistungsstarke und -bereite Menschen vorzeitig aufs Abstellgleis.

Ältere Beschäftigte werden als weniger gesund, weniger motiviert und kaum veränderungsbereit beurteilt und gelten als weder wirklich interessiert noch tatsächlich fähig, in einem schnelllebigen Arbeitsumfeld zu bestehen. Obwohl es für die meisten Vorurteile keine empirische Grundlage gibt,[2] erleben die Älteren weniger Wertschätzung und schwindendes Vertrauen in ihre Fähigkeiten[3]. Das trifft viele Menschen in Deutschland hart, schließlich ist hier inzwischen jede zweite Person älter als 45, jede fünfte älter als 66 Jahre.[4]

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Glücksfall Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel als Weckruf für eine vorwärtsgerichtete Personalstrategie.

Stefan Dietz Campus Verlag
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Zudem gibt es nicht nur immer mehr ältere Menschen, sie haben auch eine immer längere Lebenserwartung. Im Durchschnitt liegt sie heute für Männer bei 78,5 und für Frauen sogar bei 83,4 Jahren – mehr als doppelt so viele wie zum Ende des 19. Jahrhunderts.[5] Über 23.500 Menschen waren 2021 sogar mindestens 100 Jahre alt, eine Steigerung von über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[6]

Angesichts dieser Langlebigkeit rät Avivah Wittenberg-Cox, CEO des Beratungsunternehmens 20-first, zu einer grundsätzlich anderen Sicht auf unser Leben.[7] Sie empfiehlt, die klassischen drei Phasen – Kindheit und Jugend, Erwachsenenleben, Alter – um einen vierten Abschnitt zu ergänzen, den sie als „drittes Quartal“ bezeichnet. Ihre Begründung:

Viele Menschen denken, dass bei einem längeren Leben die zusätzlichen Jahre am Ende ‚hängen‘. Aber eine größere Langlebigkeit beeinflusst alle Lebensphasen: Kindheit, Jugend und frühe Erwachsenenjahre ziehen sich dabei einfach in die Länge – wirklich ‚alt‘ wird man deutlich später.

Und dadurch, dass die meisten Menschen noch in den Siebzigern gesund und aktiv sind, verändert sich, wie und wann wir unsere beruflichen und persönlichen Ziele erreichen.

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Mindset schlägt Alter

Schluss mit Jung gegen Alt! Nutzen Sie das Potenzial all Ihrer Mitarbeiter.

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Wenn das Arbeitsleben also häufig nicht mehr 30, sondern eher 50 Jahre umfasst, gibt es auch keinen Grund mehr für die sogenannte Rushhour des Lebens, in die aktuell meist die Familiengründung und die maßgeblichen Karriereschritte fallen. Stattdessen entsteht die Möglichkeit, unterschiedlichen Lebensbereichen zu verschiedenen Zeiten Priorität einzuräumen: Längere Karrieren und die zunehmende Sichtbarkeit vieler älterer Führungskräfte geben den Menschen im zweiten Quartal die Möglichkeit, ihr persönliches und berufliches Leben in einem anderen Tempo zu gestalten, und im dritten Quartal, noch mal richtig durchzustarten – und das nicht nur privat.

Tipps für ein langes und erfülltes Leben:

  • Unternehmen müssen einplanen, dass Menschen ein Leben haben, das nicht nur aus Arbeit besteht. Das setzt mehr voraus als Obstkörbe oder einen Kicker im Büro. Ein Beispiel dafür, das ich spannend finde, ist die „Arbeitszeit nach Maß“, die Hornbach gerade angekündigt hat.[8] Dabei können alle Beschäftigten ihre Arbeitszeit reduzieren, umverteilen oder aufstocken. Das macht zwar etwas mehr Aufwand für das Unternehmen, aber es steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Attraktivität des Arbeitgebers deutlich.
  • Beschäftigte und besonders Vorgesetzte müssen hinterfragen, wie Vorurteile und Stereotype ihr Verhalten und ihre Entscheidungen prägen. Wie das geht? Umkehrfragen wie „Hätte ich anders auf den Vorschlag reagiert, wenn ich es mit einem 40- statt einem 60-Jährigen zu tun hätte?“, „Würde ich aufmerksamer zuhören, wenn er etwas anderes tragen würde?“, „Wäre meine Reaktion dieselbe, wenn ein Mann statt einer Frau die Bemerkung gemacht hätte?“ helfen zu verstehen, wie sich unsere Denkschubladen bei einzelnen Interaktionen auswirken – um dann gegenzusteuern.
  • Parallel dazu sollten wir alle sehr aktiv in unser Privatleben und unsere Beziehung zu anderen Menschen investieren. Langzeituntersuchungen wie die Grant-Studie aus Harvard zeigen, dass nichts wichtiger für ein langes, glückliches Leben ist als die Beziehungen, die wir über Jahrzehnte hinweg aufgebaut und gepflegt haben.[9]

Quellen und Links

[1] Peter Drucker: The New Demographics.

[2] Thomas W. H. Ng, Daniel C. Feldman: Evaluating Six Common Stereotypes About Older Workers with Meta‐Analytical Data.

[3] Stanimira Taneva, John Arnold: Older Workers Need to Stop Believing Stereotypes About Themselves.

[4] Destatis: Demografischer Wandel.

[5] Destatis: Lebenserwartung.

[6] Destatis: Zahl der Woche.

[7] Forbes: Life’s Four Quarters.

[8] Hornbach: Pressemitteilung.

[9] sixseconds: What Makes a Good Life?


Nächste Schritte:
Weitere praktische Tipps und Tricks bietet Fair führen. Das Buch wurde mit dem getAbstract International Book Award 2020 ausgezeichnet. Laut Jury liefert es „nicht weniger als das erforderliche Rüstzeug für zukunftsfähige Unternehmen – eloquent, sachkundig und inspirierend.“

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1 Wir haben ein Buch mit 275 Seiten für diesen Artikel gelesen und zusammengefasst.
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