Unsere Titel des Jahres
Ganz ehrlich? Als sich während des ersten Lockdowns im Frühling 2020 die Meldungen in den Sozialen Medien häuften, dass ihren Urhebern langweilig sei und sie nicht genug zu lesen hätten, verspürte ich große Lust, in meine Home Office-Schreibtischplatte zu beißen. Denn bei getAbstract war es genau umgekehrt: Unsere Summary Engine, das große Netzwerk aus Zusammenfassern auf der ganzen Welt, lief auf Hochtouren. Klar, denn wo immer mehr Mitarbeiter ins Home Office gehen mussten, mussten auch immer mehr Organisationen sie dort mit dem nötigen Wissen versorgen – und das ist das Kerngeschäft von getAbstract. Kurzum: Unser ganzes Team hatte mehr als genug zu sichten und zu lesen, zusammenzufassen und zu verteilen. An kontemplativen Literaturgenuss war nicht einmal zu denken.
Nun, da die letzten Tagen dieses herausfordernden Jahres angebrochen sind, haben wir aber auch entsprechend viel zu erzählen und zu empfehlen. Deshalb Bühne frei für die Zusammenfassungs- und Buchempfehlungen von ausgewählten Kolleginnen und Kollegen! Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir frohe Festtage und alles Gute für 2021 – wir lesen uns wieder.
Ich arbeite seit März mehr oder weniger durchgehend im Home Office. Eine Sache, die mir bei der Umstellung darauf alles andere als leicht fiel, war die Notwendigkeit der Entwicklung eines neuen Zeitmanagements in den eigenen vier Wänden. Nach der Lektüre von Die Intervall-Woche, wusste ich dann auch, warum: Weil Zeitmanagement viel weniger Sinn macht als Rhythmusmanagement.
Dabei handelt es sich um ein Konzept, das Arbeitnehmern und -gebern gleichermaßen hilft. Inwiefern? Zum einen liefert das Buch dem Chef – und einem selbst – gute Gründe dafür, die Arbeitszeit nach den persönlichen Bedürfnissen einzuteilen, sprich: auch ohne schlechtes Gewissen erst um 10:30 Uhr anzufangen. Zum anderen kann es einen Wandel hin zu einer visionären Unternehmenskultur anstoßen. Dabei sind die einzelnen Schritte so praxisnah dargestellt, dass man schlichtweg Lust bekommt, der Fremdtaktung gleich den Kampf anzusagen!
Belen Haefely
Redakteurin und Autorin unserer Ninas Welt-Kolumnen
Mein Buch des Jahres ist The Inside Gig. Dessen Zusammenfassung war Thema unseres letzten Marketing-Team-Buchclub, und in der Diskussion wurde rasch klar, dass hier viele interessantes Aspekte zum Thema Mitarbeiterentwicklung aufgegriffen werden, die auch im kommenden Jahr nichts von ihrer Relevanz verlieren.
Hängen geblieben ist mir vor allem der Ansatz, dass es als Chance betrachtet werden sollte, wenn die Talente der Mitarbeiter mit ihren Aufgaben in Einklang gebracht werden können. Klar, das ist an und für sich nichts Neues – aber die Zusammenfassung zeigt anhand von 6 Prinzipien, wie Firmen/Führungskräfte mehr aus ihren Mitarbeitenden machen können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es enorm motivierend ist, wenn man Jobtitel-unabhängige Talente im Arbeitsalltag einbringen kann!
Orry Westphal
Senior B2B Marketing Manager
Das Erbe von Bill Gates anzutreten ist allein schon schwierig, es dann aber noch so gekonnt zu tun wie Satya Nadella – das ist grandios. Der neue und aktuelle CEO von Microsoft hat den ganzen Laden umgekrempelt und mit der Einführung der Cloud-Technologie sowie einer neu gedachten Unternehmenskultur den drohenden Untergang abgewendet. Nun erzählt er davon:
Ein spannendes Buch, mit privaten Einblicken und klaren Ausblicken. Motivierend und inspirierend! Mein Lieblings-Take-Away? Technologische Durchbrüche + eine Belegschaft, die darin ausgebildet ist, diese Technologien produktiv zu nutzen x Nutzungsintensität = größeres Wirtschaftswachstum.
Wilma Fasola
Redakteurin Journal
Ich kann Radical Simplicity von DHL-Chef Ken Allen, mit dem wir auch ein ausgiebiges Gespräch zu den Themen Führung und Mitarbeiterentwicklung publiziert haben, sehr empfehlen.
Zwei zentrale Botschaften stechen für mich heraus: 1) Konzentrieren Sie sich darauf, wie man Probleme löst – es ist egal, wer ein Problem löst, Hauptsache, es wird erledigt; und 2) Die besten Leute, um Probleme zu lösen, sind diejenigen, die gut ausgebildet und mit dem Unternehmen vertraut sind. Das bedeutet also Insider und selten Berater.
Patrick Brigger
COO und Mitgründer
Neugier ist eine der Kompetenzen, die in unserer volatilen Arbeitsumgebung immer wichtiger werden. Durch Neugier bleibt man flexibel und entwickelt sich ständig weiter. Neugier erweitert Wissen, man lernt schneller – und sie schult sogar die emotionale Intelligenz. Aber Neugier ist nicht etwa angeboren, sie muss erlernt werden. Und das geht zum Glück auch noch, wenn man meint, man sei „wohl jetzt zu alt dafür“.
Allen, die neugierig sind zu erfahren, wie das geht und welchen Wert Neugier gerade für und in Unternehmen und ihren Kulturen hat, sei The Curious Advantage wärmstens empfohlen. Und allen anderen natürlich noch dringender!
Anna Fischer
Publisher Relationship Manager
Im Februar, ganz zu Beginn der Coronakrise in Europa, fragte Novartis ein Buch zur Zusammenfassung an, das als Teil des „Leadership Bookshelf“ des Unternehmens geplant war: Einfache Gewohnheiten für komplexe Zeiten. Das Redaktionsteam von getAbstract hat sich sofort darum gekümmert und die Zusammenfassung innerhalb weniger Wochen online gestellt. Damals ahnten wir aber natürlich noch nicht, dass die Pandemie das Buch zu einer so wichtigen Lektüre – wahrscheinlich auf Jahre hinaus – machen würde. Tatsächlich landete die Zusammenfassung in diesem Jahr bei vielen Unternehmen unter den Top-Downloads, und auch ich habe enorm viel für meinen „neuen Arbeitsalltag“ daraus mitnehmen können.
Einfache Gewohnheiten für komplexe Zeiten
Stanford UPIris Peters
Customer Success Manager
An dieser Stelle mein herzlicher Dank an die Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz in diesem Jahr. Und meine Empfehlung?
Nun, man vergisst es gern, aber 2020 gab es auch noch andere Themen als Corona und Home Office! Zum Beispiel die Präsidentschaftswahlen in den USA, die immer offener zutage tretenden Probleme (und Kosten), die grassierende Verschwörungstheorien westlichen Demokratien bereiten – und das Aufflammen von meist friedlichen Protestbewegungen, die das politische Management der Pandemieeindämmung nicht nur kritisieren, sondern rundheraus und mitsamt dem darunterliegenden Faktenberg ablehnen.
Ist es ein Zufall, dass diese Entwicklungen gerade jetzt von Höhepunkt zu Höhepunkt eilen? Nein, erklärt ein großartiges Buch aus dem Jahr 2019, dessen Zusammenfassung wir im Frühjahr 2020 publizierten, und das sich mit den Strukturen hinter diesen Konflikten beschäftigt. Die Rede ist von Gleichgewicht der Macht von Daron Acemoglu und James A. Robinson.
Die Kernaussagen, die mir geblieben sind, und die ich in einem Interview mit Acemoglu weiterdiskutieren durfte: Freiheit ist nur möglich, wenn die Macht zwischen Staat und Gesellschaft ausbalanciert ist. Ein starker Staat kann zwar Wohlstand erzeugen, aber auch in Despotie umschlagen. Und besonders: Wenn der Wettstreit zwischen Staat und Gesellschaft zum Nullsummenspiel wird, drohen politische Katastrophen.
Hoffen wir, dass letztere auch 2021 ausbleiben – und nun kommen Sie gut „rüber“!