Und dann: Abschalten!
Und wieder ist ein Jahr fast rum. Ein weiteres Jahr, in dem wir mit Schreckensnachrichten, neuen Drucksituation, beruflichem und privatem Stress physisch wie auch psychisch herausgefordert waren. Die Menschen sind müde, und viel mehr Zeit als 2021 bleibt in diesem Jahr, was die Feiertage angeht, leider auch nicht. Aber wie hat Berater Lothar J. Seiwert bereits im Jahr 1998 geschrieben: Wenn du es eilig hast, gehe langsam.
Was also können Sie tun, um zur Ruhe zu kommen? Was hilft Ihnen, innerhalb kurzer Zeit Kraft zu tanken und Ihre Zufriedenheit zu steigern? Wir haben in unserer Bibliothek dazu nach Antworten gesucht. Und sie gefunden!
1. Seien Sie achtsam!
Haemin Sunim berichtet aus eigener Erfahrung, wie man Frieden und Gelassenheit findet. Der in Korea geborene und in Amerika ausgebildete buddhistische Zen-Bestseller-Mönch begründet seinen philosophischen Ansatz mit der Realität: Akzeptieren Sie die Herausforderungen des Lebens, fliehen Sie nicht vor negativen Emotionen, und definieren Sie Ihre eigenen Parameter für Glück und Erfolg. So weit sein Credo.
Sunim erklärt aber auch, wie man unabhängig von seinen Lebensumständen, von Stress und Atemlosigkeit, Unglück und anderen widrigen Umständen mehr Zufriedenheit erreichen kann.
Ihm geht es um die Art und Weise, wie man mit individuellen Herausforderungen umgeht – denn der Umgang damit entscheidet über das eigene Glück. Er plädiert für mehr Achtsamkeit: Machen Sie sich Ihre Gedanken bewusst, nehmen Sie Ihre Handlungen wahr und realisieren Sie, wie Sie mit den Menschen und der Welt interagieren. Die Feiertage sind dazu besonders geeignet.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse von Sunim:
- Zufriedenheit – also die Akzeptanz der Realität – ist der Schlüssel zur Gelassenheit.
- Anstatt Trost bei anderen Menschen zu suchen, reichen Sie jemandem in Not die Hand und trösten Sie ihn. Taten der Freundlichkeit machen glücklich.
- Die Macht negativer Emotionen anzuerkennen hilft, sie zu zerstreuen.
- Akzeptieren Sie, dass Sie andere Menschen nicht kontrollieren können und auch nicht, wie sie denken. Der Versuch, dies zu tun, ist Zeitverschwendung.
- Egozentrische Entscheidungen, die anderen schaden können, sind falsch.
- Sich in Vergebung zu üben, kann schwierig sein, aber es ist der einzige Weg, sich „frei“ zu machen.
- Je mehr Sie der Liebe hinterherjagen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Sie sie finden. Liebe kommt oft unverhofft.
- Verinnerliche: Du magst nicht jeden, und nicht jeder mag dich.
- Schlagen Sie einen Lebensweg ein, der Sie glücklich macht. Was andere für Sie wollen, ist oft unerheblich.
Es ist sicher nicht einfach, negative Gedanken und Gefühle zu ignorieren, die in Ihrem Kopf herumschwirren. Sie sind ein Teil von Ihnen. Aber: Sie machen nicht aus, wer Sie sind! Wichtig ist, sich diese bewusst zu machen und darauf aufbauend die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das erfordert Mut, aber es lohnt sich!
In der Artikelserie meiner Kollegin Belén finden Sie weitere Anregungen zum Umgang mit Emotionen:
2. Denken Sie positiv!
Wenn es darum geht, mit Sorgen, Ängsten, Befürchtungen und Süchten umzugehen, rät der Psychologe Scott Symington zur „Two-Screen-Methode“. Die „Zwei-Bildschirme-Methode“ (TSM) schlägt vor, sich einen „Frontschirm“ für positive Gedanken und einen „Seitenschirm“ für negative Gedanken vorzustellen – was in Zeiten hybriden Arbeitens nicht besonders schwerfallen dürfte, erinnert es doch an die Arbeitssituation, in denen viele von uns sich gerade befinden.
Schlechte Gefühle und Gedanken sind ebenso real und allgegenwärtig, so Symington. Sie zu leugnen, zu verdrängen und das eigene Streben nach Glück aufzugeben, ist wenig zielführend und führt auf die Dauer zur Depression oder zumindest zur Frustration. Wir müssen akzeptieren lernen, dass es da auch diese negativen „Vibes“ in uns gibt. Was wir nicht müssen: ihnen zu viel Aufmerksamkeit schenken.
Freedom from Anxious Thoughts & Feelings
New Harbinger PublicationsPaul Watzlawick schrieb in diesem Zusammenhang einen internationalen Bestseller: Anleitung zum Unglücklichsein ist so etwas wie die Bibel in Sachen positive Lebenseinstellung. Denn wer versteht, wie das mit dem Unglück geht, der versteht auch, wie das mit dem Glück funktioniert.
Die folgenden Dinge sollten Sie also nicht nachmachen, sondern einfach das Gegenteil tun:
- Folgen Sie ausschließlich Ihrem eigenen Urteil, kümmern Sie sich nicht um die Meinungen Ihrer Mitmenschen.
- Sie haben keine Gegner? Dann machen Sie sich selbst zum Feind.
- Leben Sie in Ihrer Vergangenheit.
- Lehnen Sie jegliche Veränderungen ab.
- Denken Sie negativ – es gibt immer ein Haar in der Suppe.
- Halten Sie vehement an Ihrem negativen Weltbild fest.
- Vermeiden Sie Risiken.
- Begreifen Sie das Leben als Nullsummenspiel zweier Parteien, bei dem immer eine verliert.
Mehr Hinweise liefern Ihnen die folgenden Artikel:
3. Atmen Sie durch!
21, 22, 23 … und dann erst handeln. Wir alle kennen diese Methode, die dabei helfen soll, nicht zu schnell und damit überzureagieren. Doch das ist nicht immer einfach, denn wir sind von Natur aus reaktive Lebewesen.
Unsere Handlungen sind oft schneller als unser Verstand.
Doch Emotionen sind selten die besten Ratgeber. Helfen im Umgang damit kann hier das Konzept der emotionalen Beweglichkeit. In seinem Kern geht es darum, einen produktiveren Umgang mit der eigenen Gedankenwelt zu schaffen.
Das Konzept kurz zusammengefasst:
- Hinterfragen Sie Ihre Gefühle: Oft haben diese mit der gegenwärtigen Situation gar nichts zu tun, sondern basieren auf vergangenen Erfahrungen.
- Akzeptieren Sie negative Gefühle und gehen Sie diesen auf den Grund. Nur so werden Sie sie dauerhaft abstellen können. Sie zu verdrängen hilft nicht.
- Sehen Sie Situationen in ihrem Kontext. Äußere Einflüsse haben eine starke Wirkung auf unsere Reaktionen, sodass Sie immer schauen sollten, was Sie vielleicht gerade triggert (z. B. schlechtes Wetter, Hunger, bestehender Ärger über eine andere Person/Situation).
- Akzeptieren Sie sich selbst. Vergleichen Sie sich nicht ständig mit anderen Menschen, sondern nehmen Sie sich an, wie Sie sind – mit all Ihren Stärken und Schwächen. Und machen Sie das Beste daraus!
- Schreiben Sie auf, was Sie bewegt. Niedergeschriebene Gedanken lassen sich besser verarbeiten und auch bewerten.
- Machen Sie sich Ihre Werte bewusst und leben Sie nach diesen.
4. Und schlafen Sie mal aus!
Es gibt Leute, die behaupten, sie bräuchten kaum Schlaf. Für eine gewisse Zeit kann man das durchhalten, auf mittlere und lange Sicht allerdings macht Schlafmangel krank:
Schlafmangel kostet die deutsche Wirtschaft deshalb bis zu 57 Milliarden Euro jährlich. Das entspricht 1,56 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
Und weil die Folgen des Schlafmangels selten als solche erkannt werden, wird das endemische Problem immer noch zu selten betrieblich angegangen.
Machen Sie’s besser, vor allem über die Festtage: Selbst wenn die Kinder Ihnen früh am Weihnachtsmorgen unter die Decke kriechen und von Geschenken reden mögen, Ihnen also manchmal keine Wahl lassen – es gibt immer Momente, in denen man sich zurückziehen und ein Nickerchen einlegen kann. Die paar Minuten oder Stunden, die Sie auf diesem Weg herausholen, sorgen für mehr Ausgeglichenheit und Ruhe. Die Familie wird es Ihnen danken, und ab 2. Januar hoffentlich dann auch Ihr Chef.
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