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Emotionale Intelligenz: Wie man sich mit Emotionen befasst

Unter emotionaler Intelligenz können sich die meisten etwas vorstellen. Doch wie lässt sich die eigene entwickeln? Wir stellen drei Methoden vor, hier ist die erste.

Emotionale Intelligenz: Wie man sich mit Emotionen befasst

Emotionale Intelligenz gehört zu den wichtigsten Kernkompetenzen der Führungskräfte und Mitarbeitenden von morgen, schreibt Christina Holl im Robert Half Blog. Und: Wo über „Employability“ geschrieben wird, fällt auch dieser Begriff. Und das hat seine Gründe: Wer sich gut mit seinen eigenen Emotionen auskennt und richtig mit ihnen umgehen kann, der ist auch empathischer mit seinen Mitarbeitenden. Er ist fähig, Konflikte jedweder Art auf einer ganz neuen Ebene zu betrachten und so Lösungen zu erarbeiten, die alle Beteiligten ansprechen. Aber damit nicht genug. Emotional intelligente Menschen sind auch resilienter, anpassungsfähiger und damit besser für die unstete VUKA-Arbeitswelt gewappnet. Das macht sie nicht nur zu wünschenswerten Mitarbeitenden, sondern auch zu lobenswerten Chefs: Jemand, der emotional intelligent führt, bindet Kolleginnen und Kollegen ans Unternehmen, die sich einen menschlichen Umgang wünschen. Er bietet Halt in unsicheren Zeiten und geht einer zeitgemäßen Arbeitskultur als Vorbild voraus.

In diesem sehr allgemeinen Sinne können sich also die meisten etwas unter dem Begriff vorstellen. Doch was ist, wenn es um die konkrete Anwendung, das Ausschöpfen des eigenen Potenzials geht?

Wann ist man selbst emotional intelligent? Wenn man sich viel mit Emotionen befasst und sich gut damit auskennt – sowohl mit den eigenen als auch mit denen von anderen? Wenn man glaubt, jede emotionale Talfahrt souverän und ruhig gemeistert zu haben? Oder wenn man Entscheidungen immer so treffen kann, dass man mit den eigenen Werten und Emotionen dahintersteht?

Wenn Sie vermuten, dass das alles irgendwie dazugehört, haben Sie nicht Unrecht. Es gibt aber unterschiedliche Herangehensweisen und Schwerpunkte beim Erlernen von emotionaler Intelligenz – und in dieser Artikelserie stellen wir Ihnen drei davon vor. Beginnen wir in diesem Beitrag mit der vermeintlich einfachsten der drei:

Sich mit Emotionen befassen

Statt Emotionen zu verdrängen oder sich komplett von ihnen überwältigen zu lassen, sollen wir sie uns bewusst machen, uns mit ihnen beschäftigen, um sie akzeptieren und uns auch von ihnen distanzieren zu können. So sieht das jedenfalls Marc Brackett, der Gründer des Yale Center for Emotional Intelligence. Er spricht davon, dass wir unsere Gefühle heute immer mehr verdrängen, unterdrücken – und uns so gegenseitig die Erlaubnis zum Fühlen nehmen. In unserer mangelnden emotionalen Kompetenz – und damit der mangelnden Grundlage für emotionale Intelligenz – sieht Brackett auch den Ursprung von Mobbing, Depressionen, Angsterkrankungen sowie einer mangelnden Bindung an den und Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz.

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Zusammenfassung (Buch)

Die Kraft der Gefühle

Eine praktische Anleitung, wie Sie zum Experten für Ihre eigenen Emotionen und die anderer werden.

Marc Brackett Unimedica
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Ähnlich einordnen lässt sich auch Steven C. Hayes Ansatz der psychischen Flexibilität. Darunter versteht der Psychologe unter anderem einen offeneren Umgang mit Emotionen:

Psychische Flexibilität beinhaltet die Fähigkeit, offen zu fühlen und zu denken, uns bereitwillig auf die Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks einzulassen (…).

Steven C. Hayes

Die psychische Flexibilität soll uns helfen, resilienter zu werden, freier zu denken und unser Leben ganz nach unseren Werten auszurichten.

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Kurswechsel im Kopf

Mit psychischer Flexibilität zu Resilienz und innerer Freiheit.

Steven C. Hayes Beltz Verlagsgruppe
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Was heißt das nun praktisch?

Sowohl Brackett als auch Hayes gehen davon aus, dass wir, um unsere emotionale Intelligenz zu steigern, uns mehr mit unseren Emotionen befassen sollten. Dazu stellen beide unterschiedliche praktische Herangehensweisen vor:

Brackett hat das Ruler-Modell entwickelt. Es steht für:

  • Erkennen (recognizing)
  • Verstehen (understanding)
  • Benennen (labeling),
  • Ausdrücken (expressing)
  • Regulieren (regulating)

Es gibt Anweisungen zum chronologischen Umgang mit Gefühlen:

  • Man soll erst in sich hineinhorchen und herausfinden, welche Emotion man gerade spürt. Tipp: Um das zu trainieren, kann man jede volle Stunde einmal innehalten.
  • Hat man die Emotion erkannt, sollte man herausfinden, woher sie kommt: Wurde sie von einem bestimmten Ereignis, einer Erinnerung ausgelöst?
  • Anschließend benennen Sie die Emotion – und zwar möglichst genau. Sagen Sie also nicht „Ich bin wütend“, sondern „Ich bin frustriert/enttäuscht/verzweifelt/genervt/gereizt.“ So lernen Sie nicht nur mehr über sich und Ihre Reaktionen, sondern nehmen Ihnen auch die Wucht.
  • Wenn Sie wissen, welche Emotion Sie genau verspüren, sagen Sie es.
  • Und erst dann folgt die Regulierung – der schwierigste Schritt: Nehmen Sie die Emotion an, so wie sie ist, aber lassen Sie sich nicht von ihr beherrschen. Oder gehen Sie Situationen aus dem Weg, von denen Sie nun wissen, dass sie Sie nur unnötig stressen. Oder deuten Sie Situationen um: Eine Person geht Ihnen gerade auf die Nerven? Überlegen Sie sich eine Hintergrundgeschichte, die das Verhalten der Person für Sie nachvollziehbar macht. Vielleicht hat die Person gerade jemanden verloren und ist deswegen unkonzentriert. Oder Sie macht gerade eine Trennung durch und ist deshalb gereizter als sonst.
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Zusammenfassung (Video)

Die Superkraft emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz fristet ein Schattendasein – zu Unrecht.

Marc Brackett Talks at Google
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Auch in Hayes’ praktischem Ansatz spielt das Annehmen der eigenen Emotionen eine große Rolle. Er hat die Akzeptanz- und Commitment-Therapie entwickelt. Sie beinhaltet sechs Wechsel Ihrer Denkgewohnheiten, die Sie erlernen können:

  • Hören Sie auf, Ihre Gedanken als objektive Wirklichkeit zu betrachten.
  • Lernen Sie, sich selbst aus der Warte eines neutralen Beobachters wahrzunehmen und zu erkennen, dass Sie mehr sind, als was Sie sich über sich selbst erzählen.
  • Akzeptieren Sie Ihre Gefühle und lassen Sie sich auf sie ein.
  • Seien Sie in der Gegenwart präsent, statt sich von sinnlosen Grübeleien über Vergangenes oder Zukünftiges ablenken zu lassen.
  • Hören Sie auf, sich von gesellschaftskonformen Werten leiten zu lassen, und entwickeln Sie stattdessen Ihren eigenen Kompass.
  • Entwickeln Sie Gewohnheiten, die Ihnen helfen, nach Ihren eigenen Werten zu leben.

Für wen ist dieser Selbsterkennungsansatz geeignet?

Dieser Ansatz, die eigene emotionale Intelligenz zu steigern, ist vor allem für Leute geeignet, die einen inneren Widerstand spüren, sich mit ihren Emotionen zu befassen, und sich womöglich auch dabei ertappen, die eigenen Emotionen nicht wirklich ernst zu nehmen. Leute also, die sich in den von Brackett vorgestellten Problemen wiederfinden, gerne herausfinden möchten, warum sie in manchen Situationen so reagieren, wie sie reagieren, und in einem nächsten Schritt auch lernen wollen, ihre Reaktionen besser unter Kontrolle zu haben.

Ganz grundsätzlich liefern Ruler-Modell und Akzeptanz- und Commitment-Therapie aber auch sinnvolle Anleitungen, um andere Menschen und ihr Verhalten besser zu verstehen und in konkreten (Führungs-)Situationen empathischer reagieren zu können.

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