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Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 2 getAbstract-Zusammenfassungen (ein Buch mit insgesamt 271 Seiten und 1 Video) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 321 Minuten (ungefähr 6 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Scharf auf Workation? Von wegen!

Team-Meetings am Strand, Vorstellungsgespräche auf der Berghütte, Verwaltungsratssitzungen beim Lion Spotting im Nationalpark: Das Arbeiten an exotischen Plätzen, immer öfter auch im Urlaub, hat sich dank smarter Endgeräte etabliert. Aber: Ist das auch gesund?

„Die Menschen wollen Arbeit und Urlaub nicht mehr trennen“, behauptet Tourismusexperte Prof. Dr. Pechlaner[1] in einem Spiegel-Beitrag. Seine Sorge, ob uns das guttut, teile ich. Aber am „Wollen“ habe ich erhebliche Zweifel.

Denn meiner Erfahrung nach leiden immer mehr Menschen unter der Forderung nach ständiger Verfügbarkeit. Sie haben den Eindruck, stets und überall erreichbar sein zu müssen, und tun sich schwer damit, sich diesem Druck zu entziehen. Zum Ausgleich möchten sie dann wenigstens an einem „schönen Ort“ sein, und seit Corona sind bei vielen die Chancen darauf gestiegen.

Trotzdem ist es nicht die Begeisterung für ihre Arbeit, die Menschen in eine ‚Workation‘ treibt, sondern der Versuch, sich für wachsenden Druck zumindest ein Ventil zu schaffen.

Diese Notwendigkeit zeigte sich in absurder Deutlichkeit kürzlich bei einer Onlinekonferenz – dem „rippl Wellbeing Summit“[2]. Ein internationales Panel diskutierte da mit großer Leidenschaft „How to Achieve Work-Life Harmony, Rather than Balance“, wollte also Arbeit und andere Lebensbereiche harmonisch in Einklang bringen, statt nur zu „balancieren“. Mindestens ebenso engagiert teilten Menschen ihre Erfahrungen im Chat und boten andere – gleichermaßen fragwürdige – Begriffe und Erläuterungen an. Eine intensive Diskussion entbrannte um „Work-Life-Integration“, die ein Teilnehmer, der besonders stolz darauf war, wie stark seine Arbeit mit seinen anderen Interessen verwoben war, als ultimativ erstrebenswert anpries.

Parallel zu Panel und Chat fand dann – ganz harmonisch und integriert – auch noch eine digitale Abstimmung zum Thema statt, bei dem die Zuhörer eingeladen wurden, anzugeben, was sie persönlich tun, um „Work-Life-Harmony“ zu erreichen. Mit großem Abstand gewann die folgende Antwort: „Grenzen setzen und nicht zulassen, dass die Arbeit das ganze Leben bestimmt.“ Anders also als die Menschen auf dem Podium, die lauter blumige Ideen hatten, wie man der Arbeit „überall“ Raum geben kann, wollten die meisten Teilnehmenden nichts anderes, als genau das zu vermeiden.

Grenzen setzen

Wie das geht, ist eine Frage, die mir auch in der Beratung fast täglich begegnet. Das Problem? Zwar sehen Unternehmen den Bedarf für „Vereinbarkeit“ – für ein erfolgreiches Neben- bzw. Miteinander von Beruf und anderen Lebensbereichen – und die Notwendigkeit, flexibles Arbeiten zu ermöglichen. Allerdings heißt diese Flexibilität selten, dass irgendwann auch mal gut ist.

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Stattdessen sind zumindest Führungskräfte oft ständig erreichbar und vermitteln das nicht nur als Anforderung an potenziell Nachfolgende. Auch in ihren Teams wächst so der Eindruck, dass von ihnen eine schnelle Reaktion erwartet wird, wenn Chef oder Chefin am späten Abend oder Wochenende eine E-Mail-Flut loslassen. Clever ist das nicht.

Selbst wenn Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit und nächtelanges Durcharbeiten in vielen Organisationen noch immer als Statussymbol oder Heldenleistung beurteilt werden, ist das nachweislich sehr ungesund, fahrlässig und sogar gefährlich.

Schlafmangel und Überarbeitung hindern uns daran, Informationen korrekt zu verarbeiten, Probleme zu durchdenken und die richtigen Fragen zu stellen. Dazu kommt: Wenn Menschen zu viel arbeiten, sind sie weniger konzentriert und anfälliger für Fehler. Die zusätzliche Arbeitszeit geht dann tendenziell dafür drauf, Fehler zu beheben, die einem ausgeschlafen nicht unterlaufen wären. Klüger und produktiver ist es, sich Auszeiten zu nehmen und genug zu schlafen.

Individuelle Lösungen

Passende und glaubwürdige Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hängen von der Kultur der Organisation und von Stil und Persönlichkeit der einzelnen Führungskraft ab. Deren überzogenes Selbstmanagement, unreflektiertes Verhalten und mangelnde Konsequenz bei eigenen guten Vorsätzen können zu einem ungesunden Stresslevel aller Beteiligten führen.

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Zusammenfassung (Buch)

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Die gute Nachricht ist: Daran können Führungskräfte arbeiten! Die ersten Schritte dahin lauten:

  • „Meine Arbeitszeiten sind nicht Ihre Arbeitszeiten“ – ein entsprechender Hinweis kann hilfreich sein, um Erwartungsmanagement zu betreiben. Vermitteln Sie deutlich, dass Sie nicht denken, dass Ihre Arbeitszeiten die Norm sind oder sein müssen, dass Sie keine umgehende Reaktion erwarten bzw. bis wann Sie sie benötigen.
  • Sprechen Sie über Ihre Auszeiten. Nur so zeigen Sie, dass „flexibel“ nicht eigentlich doch „immer“ heißt.
  • Vereinbaren Sie für alles, was Sie tun, gleichzeitig, was Sie lassen. Besonders viel Potenzial gibt es dafür meist in Sachen Meetings. Überlegen Sie, was bei Meetings erreicht werden soll, wer dabei sein muss und ob Sie tatsächlich dazugehören. Bieten Sie Alternativen zur Präsenz, also z. B. die Möglichkeit, im Vorfeld Input zu geben.
  • Erläutern Sie, was Sie lassen müssen, wenn Sie zu Präsenz gezwungen werden. Tools wie der „Meetingkosten-Rechner[3]“ adressieren das Problem, dass die meisten Menschen wirklich schlecht darin sind, Opportunitätskosten zu erkennen. Vielen kommt nicht einmal in den Sinn, dass jede Aktivität auf Kosten einer anderen geht – ob im Job oder in der Freizeit. Das transparent zu machen, kann nicht nur der besseren Entscheidungsfindung dienen. Es kann auch einen Anstoß für ein Gespräch über den persönlichen Preis geben, den Menschen zahlen, wenn die Arbeit im Leben überhandnimmt.
  • Vergessen Sie Multitasking! Wer drei Sachen gleichzeitig erledigen will, kommt mit keiner wirklich weit. Denn statt Dinge parallel abzuarbeiten, schalten wir ständig von einer Aufgabe zur anderen. Selbst wenn uns das nicht bewusst sein mag: Für unser Gehirn ist es harte Arbeit und frisst Ressourcen. Es ist klüger und effizienter, sich immer nur auf eine Sache zu konzentrieren – und das gilt auch, wenn es darum geht, abzuschalten.

Quellen und Links

[1] https://www.spiegel.de/karriere/workation-die-menschen-wollen-arbeit-und-urlaub-nicht-mehr-trennen-a-4ef127ce-5698-4518-a765-e41e269a1e0d

https://www.crowdcast.io/e/wellbeing-summit-rippl-2023/register

[3] https://hbr.org/2016/01/estimate-the-cost-of-a-meeting-with-this-calculator

Nächste Schritte:
Weitere praktische Tipps und Tricks bietet Fair führen. Das Buch wurde mit dem getAbstract International Book Award 2020 ausgezeichnet. Laut Jury liefert es „nicht weniger als das erforderliche Rüstzeug für zukunftsfähige Unternehmen – eloquent, sachkundig und inspirierend.“

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