Frauen in Führung – Führungsfrauen
„Frauen sind nicht besonders scharf darauf, sich selber zu ernähren“, schrieb die Autorin Barbara Bierach noch im Jahr 2002. Ihr Buch Das dämliche Geschlecht führt auf 190 Seiten jede Menge Nachweise für eine wenig populäre These an: „Ladys, ihr seid selbst schuld daran, dass ihr nicht auf dem Chefsessel hockt.“ Opferrolle, Reduktion auf Äußerlichkeiten oder der „Rückzug“ an den Herd – all das seien hausgemachte Probleme, so die Autorin. Statt über das Patriarchat zu schimpfen, das Frauen keine Chance lasse, sollten sie ihre Sache selbst in die Hand nehmen – und Bequemlichkeit, Faulheit, Hilflosigkeit abschütteln.
Das war und ist harter Tobak. Und obwohl in Sachen Gleichstellung seit zwanzig Jahren einiges passiert ist, der Frauenanteil im deutschen Topmanagement etwa von 3,7 Prozent auf 29,2 Prozent (zum Vergleich: EU-weit sind es 35 Prozent) gestiegen ist, bleibt festzuhalten, dass auf den Führungsetagen weiterhin die Männer klar in der Überzahl sind – und also den Ton angeben. Erst vor Kurzem meinte Fränzi Kühne, einst mit 34 Jahren jüngste Aufsichtsrätin in Deutschland, in der ARD:
Deutschland ist in Sachen weibliche Führungskräfte ein absolutes Entwicklungsland.
Fränzi Kühne
Zeit, das zu ändern! Und von wem sollten wir lernen, wenn nicht von jenen, die „dort oben“ enorm erfolgreich sind – und in ebenfalls stark wachsender Zahl von ihren Karrieren, den Hochs und Tiefs, aber auch den eigenen Strategien berichten? Gemeint sind jene Frauen, die an der Spitze großer Unternehmen Großes bewirken, oder Kleines, das sich irgendwann zum Großen summiert, und nebenbei Frau Bierach eines Besseren belehren. Schauen wir uns ein paar von ihnen also einmal an.
1. Janina Kugel (Siemens)
„Der Wandel wird die hart treffen, die sich nicht verändern wollen.“ Das ist eine der Kernaussagen von Janina Kugels It’s now. Es ist ein Buch für alle, die Lust auf neue Wege haben, sich Veränderung und Weiterentwicklung wünschen. Denn, so Kugel: Für sie hält die Zukunft zahlreiche Chancen bereit! Dabei muss jede und jeder, so sagt es die ehemalige Personalchefin und Managerin bei Siemens in einem Interview, „sich persönlich fragen: Welche Kompromisse bin ich bereit, einzugehen?“ Denn: Nur wer Klarheit über die eigenen Antworten darauf hat, wird an schwierigen Karrierescheidewegen die richtigen Entscheidungen treffen.
Was wir von Janina Kugel lernen können:
- Fordern Sie in Ihrer Position und schon im Vorstellungsgespräch Flexibilität ein, um Familie, Kinder und Beruf in Einklang zu bringen. Sie lesen richtig: Nicht fragen und bitten, sondern unmissverständlich einfordern, wenn Sie zum Beispiel Familienzeiten am Tag planen.
- Entscheiden Sie für sich selbst, was Sie beruflich erreichen wollen. Lassen Sie sich von gesellschaftlichen Einstellungen wie der, dass Frauen im Sinne der Kinder keine Karriere machen sollten, nicht vom Weg abbringen.
- Sehen Sie die Technik nicht als Gegner, sondern als Chance, sich neu aufzustellen, indem Sie Ihre Weiterentwicklung vorantreiben. Und denken Sie immer daran: Technik sorgt für mehr Spielraum im Hinblick auf Arbeitszeiten und Arbeitsort, wenn man sie richtig zu nutzen weiß.
- Je höher Sie aufsteigen, desto größer muss der Wille sein, zu leisten und andere zu begeistern. Auch die Bereitschaft zum Verzicht wird immer wichtiger. Entscheidend ist, gedanklich immer dort zu sein, wo man gerade ist und sich mit ganzem Einsatz auf die Situation einzulassen.
- Lesen Sie mehr …
2. Manuela Rousseau (Beiersdorf)
Manuela Rousseau, Deutschlands erste Aufsichtsrätin in einem DAX-Konzern und heute Aufsichtsratsvorsitzende bei Beiersdorf, verriet uns in einem Interview: „Ich halte viel von der Quote, wollte aber nie eine Quotenfrau sein.“ Und genau das ist sie auch nicht: Ihr Weg an die Spitze eines der größten deutschen Unternehmen war nicht einfach – sie ist ihn jedoch aus eigener Kraft und vor allem zielstrebig gegangen. Und hat sich manchem Risiko ausgesetzt.
Was wir von Manuela Rousseau lernen können:
- Lösen Sie sich von alten Rollenbildern, die Ihnen eventuell in der Kindheit vorgelebt oder auch eingetrichtert wurden. Entscheiden Sie selbst, in welcher Rolle Sie sich sehen.
- Werden Sie sich Ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst und stellen Sie diese in den Fokus aller Überlegungen und Entscheidungen.
- Führung, egal auf welcher Ebene, braucht Risikobereitschaft und den Willen, die eigene Komfortzone zu verlassen. Lernen Sie konstant dazu, indem Sie sich Herausforderungen stellen, auch mit der Möglichkeit, Fehler zu machen oder Niederlagen einzustecken.
- Erhöhen Sie die eigene Sichtbarkeit, indem Sie sich aktiv bei Entscheidern und Stakeholdern und in relevanten Situationen ins Gespräch einbringen.
- Pflegen Sie Beziehungen, bauen Sie ein Netzwerk auf – und nein, das sollte nicht nur aus Frauen bestehen.
- Packen Sie Gelegenheiten beim Schopf, wenn sie sich bieten. Auch wenn Sie vielleicht denken, dass etwas eine Nummer zu groß ist oder Ihnen eine gewisse Qualifikation oder Expertise fehlt. „Learning on the Job“ hat schon viele Menschen sehr weit gebracht.
- Nutzen Sie die drei Ks: Kommunikation, Konsensfähigkeit und Kooperation. Drei Schlüsselkompetenzen, in denen Frauen gewisse Stärken haben – oder schlichtweg mehr Einfühlungsvermögen, was wann und wie am besten passt.
- Lesen Sie mehr …
3. Sheryl Sandberg (Meta)
Sie ist wohl eine der bekanntesten Frauen an der Spitze eines internationalen Konzerns: Sheryl Sandberg. Aktuell ist sie COO von Meta Platforms (ehemals Facebook), im Herbst 2022 wird sie jedoch ihren Platz auf eigenen Wunsch frei machen – und in den Verwaltungsrat des Konzerns wechseln. Sie möchte sich verstärkt ihrer Stiftung widmen. Bis dahin jedoch hat sie, nicht nur mit ihren Büchern, sondern auch im Job, vielen Frauen Mut gemacht – besonders, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ging. Sie hat dabei stets betont, dass das nicht einfach sei, nie einfach sein werde und vor allem den richtigen Partner dazu brauche. Nach dem plötzlichen Tod ihres ersten Mannes hat sie jedoch auch bewiesen, dass es immer eine Option B gibt.
Was wir von Sheryl Sandberg lernen können:
- Jedem Menschen steht nur ein beschränktes Zeitbudget zur Verfügung. Deshalb lassen sich berufliche wie persönliche Ziele nicht parallel mit dem gleichen Einsatz verfolgen. Bedeutet: Sie müssen Prioritäten setzen.
- Seien Sie proaktiv und bringen Sie sich ein. Setzen Sie sich bei der nächsten Konferenz ganz selbstverständlich sichtbar (zu den Männern) mit an den Tisch. „Verstecken“ Sie sich nicht in der dunklen Ecke.
- Stehen Sie zu Ihrem Ehrgeiz – auch wenn man versuchen wird, Ihnen das negativ auszulegen. Zeigen Sie unmissverständlich, dass Sie bereit sind, für Ihren Erfolg viel zu leisten.
- Sehen Sie Ihren Karriereweg nicht als Leiter, auf der Sie einen klar vorgegebenen Weg nach oben steigen. Halten Sie sich das Bild vom Klettergerüst vor Augen – es bietet zahlreiche (verschiedene) Möglichkeiten, ganz nach oben zu gelangen. Finden Sie den Weg, der zu Ihren Stärken passt.
- Suchen Sie sich gezielt einen Mentor. Aber Achtung: Sprechen Sie nicht einfach jemanden an, den Sie bewundern. Mentoring braucht eine tiefe Vertrauensbasis, diese muss sich erst einmal aufbauen.
- Geben Sie Feedback, aber holen Sie sich auch immer wieder Feedback. Bedanken Sie sich für konstruktive Kritik, auch wenn sie ungebeten geäußert wird.
- Bremsen Sie sich niemals selbst aus, wenn es darum geht, eine Chance zu ergreifen, indem Sie denken: „Ich will ja irgendwann oder sogar zeitnah Kinder haben.“ Nutzen Sie die Gelegenheit und denken Sie: „Wenn es dann so weit ist, können wir immer noch schauen, wie wir uns arrangieren“.
- Führen Sie eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Das bedeutet: Jeder unterstützt den anderen. Die Partnerwahl ist die wichtigste Karriereentscheidung überhaupt. Machen Sie von Beginn an deutlich, was Ihre Ziele im Leben sind – beruflich wie privat.
- Lesen Sie mehr …
Auf den Geschmack gekommen? Hier sind einige weitere Bücher von und über erfolgreiche weibliche Karrieren – darin: seitenweise Praxisbeispiele und hilfreiche Tipps. Wir wünschen viel Vergnügen und auch viel Erfolg!
Themenkanal bei getAbstract
Zusammenfassung Buch
Wie Frauen erfolgreich in Führung gehen
Springer Gabler Zusammenfassung ansehen
Wie das Journal Ihnen Zeit spart
Lesezeit
7
Min.
Die Lesezeit für diesen Artikel beträgt etwa 7 Minuten.
Gesparte Zeit
42
Std.
Mit der Lektüre sparen Sie bis zu 42 Stunden Recherche- und Lesezeit.
Recherchierte Abstracts
9
Für diesen Beitrag haben wir die praktischsten Einsichten aus 9 Zusammenfassungen zum Thema herausgesucht.
9
Wir haben 9 Bücher mit 2099 Seiten für diesen Artikel gelesen und zusammengefasst.
