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„Jetzt rächt sich der geldpolitische Schlendrian der letzten Jahre.“

Vor gut einem Jahr sprachen wir mit Hans-Werner Sinn über die finanzielle Situation in Europa. Seine Prognose für die Währungsunion war schlecht. Hat sie sich bewahrheitet?

„Jetzt rächt sich der geldpolitische Schlendrian der letzten Jahre.“

Herr Sinn, vor gut einem Jahr sagten Sie in einem Interview zu mir: „Die Bürokratie hat sich schwergetan, den Impfstoff zu bestellen. Die Bürokratie hat sich schwergetan, die Impfstoffe zu verteilen. Die Bürokratie hat sich schwergetan, die Rettungsgelder zu verteilen. Es ist überall dasselbe: Es herrschte und herrscht ein ziemliches Chaos.“ Wie sieht es heute mit diesem Chaos aus? 

Hans-Werner Sinn: Die Impfungen haben trotz des Chaos letztlich stattgefunden und gewirkt. Konsistent ist die Politik aber noch immer nicht geworden. Während noch im Winter Quarantänemaßnahmen verhängt wurden, wurden die Menschen im Sommer 2022 mit Neun-Euro-Tickets in total überfüllte Züge gelockt, wo die letzten Impfverweigerer sich unter chaotischen Verhältnissen infiziert haben.

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Zusammenfassung (Buch)

Die wundersame Geldvermehrung

Eine Versiebenfachung der Geldmenge im Eurosystem seit 2008? Das kann nicht gut gehen.

Hans-Werner Sinn Verlag Herder
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Was sagen Sie zur aktuellen wirtschaftlichen Lage Europas? Wird Otto Normalverbraucher Ende des Jahres noch seine Fixkosten bezahlen können? 

Das kommt auf die jeweilige wirtschaftliche Situation der Bürgerinnen und Bürger an. Fest steht: Die Inflation und die Energiekrise fressen ihren Lebensstandard von zwei Seiten her auf. Nun versucht man, dagegen mit Hilfsprogrammen anzugehen, um die Lasten zu senken. Da diese aber kreditfinanziert sind, führen sie nur zu neuer Inflation.

Das war einige Jahre anders. Was hat sich verändert?

Vor einigen Jahren konnten die Staaten sich noch bei ihren Notenbanken verschulden, ohne dass Inflation ausbrach, weil die Banken das viele Geld gehortet haben. Die Lockdowns und Quarantänemaßnahmen haben inzwischen weltweit aber zu einer so massiven Angebotsverknappung geführt, dass die Inflation unausweichlich war. Jetzt rächt sich der geldpolitische Schlendrian der letzten Jahre.

Die Geldmenge hat sich relativ zur Wirtschaftleistung seit dem Lehman-Jahr 2008 versechsfacht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das Missverhältnis von Geld und Waren in einer Inflation entladen würde.

Aktuell stellt die deutsche Regierung immer noch viele Gelder zur Verfügung. 100 Milliarden für die Bundeswehr, 9-Euro-Tickets … Woher kommt all das Geld?

Es kam bislang aus den Druckerpressen des Eurosystems. Jetzt kommt es aus den prall gefüllten Geldhorten der Banken und Bürger – und nährt eine nachgeholte Inflation. Für die Zukunft heißt das nichts Gutes: Schon im Jahr 2030 wirkt sich nämlich dazu die Überalterung der Bevölkerung vollumfänglich aus. Die Alten verbrauchen ihre Ersparnisse, um damit die Leistungen der wenigen Jungen auf dem Arbeitsmarkt zu kaufen. Doch werden sie längst nicht das an realen Leistungen erwerben können, was sie beim Alterssparen einst erhofft hatten.

Über den Autor
Hans-Werner Sinn war lange Jahre Präsident des ifo Instituts. Er ist emeritierter Professor für Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Gründer des internationalen CESifo-Forschernetzwerks. Viele seiner wirtschaftspolitischen Sachbücher sind Bestseller.

Lesen Sie dazu auch unser Gespräch aus dem vergangenen Jahr.

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1 Für diesen Beitrag haben wir die praktischsten Einsichten aus einer Zusammenfassung zum Thema herausgesucht.
1 Wir haben ein Buch mit 432 Seiten für diesen Artikel gelesen und zusammengefasst.
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