Überleben in der neuen Arbeitswelt
Egal wie man es auch nennen mag – „New Work“ oder „Arbeitswelt 4.0“ –, Fakt ist, unser Arbeitsalltag hat sich aufgrund der Digitalisierung stark verändert. Doch was bisher passiert ist, ist erst der Anfang. Zahlreiche traditionelle Arbeitsformen und Arbeitskonzepte werden die kommenden Jahre nicht mehr erleben. VUCA, Agilitätsfortschritte und immer neue Möglichkeiten in Verbindung mit der digitalen Transformation sorgen für ständige Veränderung. Um hier nicht auf der Strecke zu bleiben, braucht es eine gute Kondition und vor allem Menschen, die den Wandel aktiv mitgestalten (wollen). Aber lesen Sie selbst …
Wandel selbst gestalten
Jeff Schwartz macht all jenen, die mit gerunzelter Stirn in die Zukunft schauen, Mut. Seine These: Roboter und Maschinen werden uns nicht die Arbeit wegnehmen. Vielmehr haben wir den Wandel selbst in der Hand, können beeinflussen, wie die Arbeitswelt von morgen aussieht.
Diese wird in den Augen des Unternehmensberaters jedoch ein gerüttelt Maß an Flexibilität benötigen – mit Blick auf Arbeitszeit-, Arbeitsort- und Karrieremodelle, vor allem aber auf Arbeitnehmerseite. Denn: Roboter und Maschinen übernehmen zunehmend tatsächlich stupide, riskante und mühsame Arbeiten. Der Mensch widmet sich verstärkt dem großen Ganzen und konzentriert sich auf sogenannte genuin menschliche Aufgaben. Führungskräfte werden dabei zu Coaches, die die Mitarbeiter in ihrer Entwicklung fördern und die ihnen zugeordneten Teams auf Distanz koordinieren, sodass eine effektive Zusammenarbeit garantiert ist.
Take-aways:
- Nach ihrer Fragmentierung durch die industrielle Revolution wird Arbeit künftig wieder ganzheitlicher werden.
- Dank maschineller Assistenten werden wir uns künftig auf genuin menschliche Aufgabenbereiche konzentrieren können.
- Flexible Karrieremodelle gehen mit innovativen Bildungsansätzen einher: integratives, personalisiertes Lernen gewinnt an Bedeutung.
Veränderungen transparent angehen
Auch Christine Eich-Fangmeier und Ingrid Britz-Averkamp verbinden die Arbeitswelt 4.0 mit der nahezu vollständigen Flexibilisierung und Digitalisierung aller Arbeitsprozesse. Und das kann Angst machen, denn viele Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Für Treiber der digitalen Transformation bei der Veränderung von Organisationen bedeutet das, so transparent wie möglich zu kommunizieren, die Menschen mit auf die Reise zu nehmen und gut zuzuhören.
Überleben in der neuen Arbeitswelt
Metropolitan VerlagSeien Sie immer offen, beantworten Sie Fragen wie die folgenden immer wieder, denn das macht es allen Beteiligten einfacher:
- Warum diese Veränderungen?
- Welche Vorteile bieten sie?
- Wie sollen sie gestaltet werden?
- Wer ist an welchem Punkt von Relevanz?
Wichtig ist, dass die Mitarbeiter den Wandel dank eigener Ideen und konstruktiver Kritik mitgestalten können. Dinge wie Eigenverantwortung und Selbstorganisation sind zentrale Punkte der neuen Arbeitswelt und müssen aktiv gefördert, aber auch gefordert werden.
Take-aways:
- Das Konzept „Arbeitswelt 4.0“ zeichnet sich aus durch technisch ermöglichte Flexibilität in puncto Arbeitszeit, -ort und -organisation.
- Führung wird partnerschaftlicher, Freiraum und Eigenverantwortung der Mitarbeiter wachsen.
- Kommunikation ist der Kitt, der ein verteiltes Team zusammenhält.
Mit offenen Augen die Zukunft betrachten
Aktive Mitgestaltung des Wandels, dazu rät auch Raphael Gielgen. Für ihn ist das geschickte Framing eine gute Möglichkeit, Veränderung offenen Auges zu begegnen. Gemeint ist mit dem Begriff, sich die aktuelle Situation mit all ihren positiven und negativen Aspekten ganz deutlich vor Augen zu führen und im zweiten Schritt zu schauen, was das nun wirklich für das eigene Leben bedeutet und damit auch für die eigene Arbeit.
Was bedeuten also Dinge wie die digitale Transformation, KI und auch der Klimawandel für Ihren eigenen Job? Ganz konkret? Obwohl insgesamt ein durchaus abstraktes Thema, hat die globale Erwärmung ganz konkrete und nicht zu unterschätzende Auswirkungen darauf, wie Unternehmen in Zukunft agieren werden. Nachhaltigkeit ist schon heute in jeder Organisation Thema und wird besonders bei der Produktentwicklung noch mehr an Relevanz gewinnen: Zuerst die Erde, dann der Einzelnutzer. Wie viele andere auch ist sich Gielgen sicher, dass die Arbeitsplätze der Zukunft – was Standort wie Gestaltung betrifft – absolut flexibel sein müssen.
Take-aways:
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden künftig im Zentrum der Produktentwicklung stehen.
- Arbeitsräume in Unternehmen müssen attraktiver werden, da sie mit virtuellen Welten konkurrieren.
- Das Arbeiten im Büro ist nach Corona nur noch eine Option von vielen.
Neue Arbeitswelt, neue Unternehmenskultur
Eine New-Work-Arbeitskultur schaffen Sie bei allem Optimismus aber nicht, indem Sie Ihr Unternehmen ein bisschen aufhübschen. Es braucht ein wirkliches Umdenken in allen Bereichen – und das in den Köpfen aller Beteiligten. Der Grund: Eine Unternehmenskultur lässt sich nicht aufoktroyieren. Was geht: Sie können einen entsprechenden Rahmen schaffen, damit sich eine Kultur in die von Ihnen gewünschte Richtung verändert.
Sebastian Wörwag und Alexandra Cloots raten in diesem Fall zu einem transformationalen Führungsstil. Es geht hier darum, die Mitarbeiter in den Wandel miteinzubeziehen. Lern- und Innovationsbereitschaft sind besonders bei den jüngeren Mitarbeitern vorhanden, daher gilt es, diese „digitalen Pioniere“ an die Organisation zu binden. Die wichtigsten Dinge sind auch hier wieder: flexible Arbeitsgestaltung, Verantwortung und konstantes Feedback.
Take-aways:
- Um eine moderne Arbeitskultur herzustellen, sind transformationale Führungskräfte mit digitalem Mindset gefragt.
- Eine bestimmte Arbeitskultur kann nicht systematisch entwickelt werden. Wohl aber lässt sich die Kulturentwicklung beeinflussen.
- Um digitale Pioniere ans Unternehmen zu binden, sollten Sie ihnen Herausforderungen und Spielräume bieten, häufig Feedback geben und für reibungslose Abläufe sorgen.