Holistic Health – die 360°-Gesundheit
Die Coronavirus-Pandemie hat das Thema Gesundheit auf einen Schlag ganz nach oben auf die Agenda aller Bürgerinnen und Bürger, Staaten und Organisationen katapultiert. Vor allem der Umstand, dass wir nun nicht mehr nur Verantwortung für unser eigenes Wohl übernehmen mussten und müssen, sondern für alle Menschen um uns herum auch, war für viele „Neuland“. Interessant daran ist aber vor allem: Das war nie anders. Maßnahmen wie Quarantäne und Maskenpflicht machten aber erst für jede und jeden sichtbar, wie sehr das Verhalten Einzelner für die Gesundheit vieler anderer mitverantwortlich ist. Und wie umfassend Gesundheit eigentlich betrachtet werden sollte.
Seit einigen Jahren schon gibt es für diese gesundheitliche Vogelperspektive einen Namen: Holistic Health.
Was damit gemeint ist: Sie sind nicht automatisch gesund, weil Sie gerade nicht an einer Krankheit leiden. Gesund sind Sie, wenn Körper, Geist, Seele und Umwelt im Einklang miteinander stehen. Schlicht gesagt: Wenn es rundläuft in allen Bereichen Ihres Lebens. Und darauf haben Sie selbst zwar großen Einfluss, sind aber nie allein verantwortlich.
„Schnell, schnell“ ist kein guter Rat
Sicher kann jeder selbst in Sachen Gesundheit sehr viel für sich tun – Stichworte: ausgewogene Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf –, doch es braucht offenbar mehr, damit das Konzept von „Holistic Health“ aufgeht. Denn, wie Maja und Johannes Storch, Autoren des Buches Burn-out, ade raten: „Zu viel Selbstkontrolle macht krank.“ Denken Sie nur an all die Crash-Diäten, die am Ende zu mehr Kilos auf der Waage führen, oder an die Detox-Phasen, die innerhalb weniger Tage nach ihrem Ablauf schon in Vergessenheit geraten sind. Besser ist es, sich Zeit zu geben und Zeit zu lassen. Eine initiale Analyse der eigenen Situation ist notwendig, um einen nachhaltigen Weg in Sachen Gesundheit überhaupt erst einschlagen zu können:
Die fünf Aspekte holistischer Gesundheit
Aber Holistic Health bedeutet, wie bereits angedeutet, nicht nur, die physische Gesundheit im Auge zu behalten, sondern zu schauen, wie es um die eigene emotionale, soziale, spirituelle und intellektuelle Gesundheit steht. Die folgenden Aspekte sind dabei wichtig:
1. Physische Gesundheit
Kleinigkeiten entscheiden, ob wir unserem Körper schaden – wie zum Beispiel zu viel und falsch sitzen – oder ob wir ihm Gutes tun, wie mal eine Pause machen.
Was Ihre physische Gesundheit fördert:
- Ausreichend Schlaf: im Idealfall acht Stunden am Stück.
- Eine nährstoffreiche Ernährung: Setzen Sie auf pflanzliche Lebensmittel und übertreiben Sie es nicht mit tierischen Produkten.
- Regelmäßig kleine Portionen essen: Indem Sie über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten einnehmen, sorgen Sie für einen konstanten und ausgeglichenen Blutzuckerspiegel.
- Bleiben Sie in Bewegung: Mindestens 30 Minuten am Tag sollten Sie sich sportlich betätigen.
- Bei allem Genuss: Maß halten und am besten ganz auf Drogen wie Alkohol und Zigaretten verzichten.
2. Emotionale Gesundheit
Emotionen beeinflussen unser Leben und unsere Gesundheit nachhaltig. Wir sollten also achtsam mit ihnen umgehen und unsere emotionale, also psychische Gesundheit mit positivem „Futter“ versorgen.
Schlechte Einflüsse wie die folgenden sollten Sie „eliminieren“:
- Reduzieren Sie Stress: Verzichten Sie aufs Mikro-Zeitmanagement und leben Sie stattdessen Achtsamkeit!
- Gehen Sie nicht länger zum Lachen in den Keller: Humor tut nicht nur Ihrer Psyche gut, sondern auch Ihrer Karriere.
- Stellen Sie sich Ihren Ängsten: Finden Sie heraus, warum sie Angst vor gewissen Dingen haben; und haben Sie Mut, sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen – bei Bedarf mit therapeutischer Unterstützung.
- Arbeiten Sie an Ihrer Resilienz. Dazu gibt es nicht nur gute Bücher wie Sand am Meer, sondern auch viele verschiedene Wege.
3. Soziale Gesundheit
Menschen sind Herdentiere und lieben den Austausch und den Kontakt mit anderen. Dieses Miteinander ist wichtig, damit wir gesund bleiben.
Deshalb gilt:
- Pflegen Sie den persönlichen Kontakt: Auch wenn Corona es uns nicht einfach macht und Maßnahmen das Miteinanders erschweren, sollten Sie so oft es geht Menschen live und in Farbe treffen.
- Weg mit Energievampiren: Trennen Sie sich von Menschen, die Sie mit ihren Problemen, ihrem Aufmerksamkeitswunsch und anderen Dingen in den Wahnsinn treiben. Sie sind bei aller Menschenliebe nämlich kein sozialer Abfalleimer!
- Zeigen Sie Engagement: Bringen Sie sich in allen Lebenssituationen – zu Hause wie am Arbeitsplatz – ein und unterstützen Sie mit Ihren Ideen gute Projekte, Gruppen oder Vereine. Sie finden nichts Passendes? Dann starten Sie selbst eine Initiative!
4. Spirituelle Gesundheit
Wenn von Spiritualität die Rede ist, denken viele gleich an Religion. Doch darum geht es nicht. Es geht vielmehr um den bewussteren Umgang mit sich selbst, mit der Natur und anderen Lebewesen! Religiosität kann dabei helfen, für viele reicht aber schon ein Schritt zurück, eine bewusstere Wahrnehmung des Umfelds und das damit verbundene Verlassen des selbstgebauten Hamsterrads.
Was Ihnen dabei hilft:
- Bauen Sie (auch längere) Aktivitäten in der freien Natur in Ihren Tages- und Wochenplan ein. Wanderungen, Spaziergänge, Klettertouren – Sie haben die Wahl. Einzige Bedingung: Setzen Sie eher auf Fokus und Ruhe als auf maximalen Puls und Schweißperlen.
- Haben Sie gerade keine Alpen – oder Stadtwälder – vor der Haustür: Probieren Sie Dinge wie Yoga, Pilates oder Meditation aus. Das ist alles nur halb so esoterisch, wie Sie glauben.
- Beschäftigen Sie sich mit traditionellen Lebenslehren: Ob nun Zen oder mönchisches Leben – übernehmen Sie die Dinge, mit denen Sie sich wohlfühlen und bei denen Sie merken: Die tun mir gut.
5. Mentale Gesundheit
Schon die Römer wussten: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Arbeiten Sie aus diesem Grund bewusst an Ihren kognitiven Fähigkeiten.
Dazu sollten Sie folgende Praktiken ausprobieren:
- Fordern Sie Ihr Gehirn und lernen Sie neue Dinge, denn so bleiben Sie aufmerksam und wachsam.
- Hinterfragen Sie Ihre Gedanken: Oft geht es einem schon besser, wenn man erkennt, warum man gerade in dieser speziellen Situation so reagiert, wie man eben standardmäßig reagiert. Beim nächsten Mal sieht es dann schon anders aus.
- Konzentrieren Sie sich auf eine Sache und lassen Sie das mit dem Multitasking.
Nächste Schritte
Unser Körper und unser Geist sind definitiv unsere wichtigsten Ressourcen, und sie haben mehr Auswirkungen aufeinander, als uns bewusst ist. Wenn durch einen neuen Begriff wie „Holistic Health“ unsere allgemeine Gesundheit wieder in den Fokus rückt, hat das deshalb viele Vorteile – und zwar für jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft.
Praxis-Guide Betriebliches Gesundheitsmanagement
HogrefeGanz grundsätzlich ist dabei festzuhalten: Der gleichzeitig einfachste wie schwerste erste Schritt zu mehr Wohlbefinden ist das Maßhalten. Und das gilt sowohl für den Einzelnen wie für sein Umfeld, also vor allem auch für den Ort, an dem die meisten von uns den größten Teil ihrer Wochenzeit verbringen: den Arbeitsplatz.