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Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 7 getAbstract-Zusammenfassungen (6 Bücher mit insgesamt 2436 Seiten und 1 Artikel) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 2914 Minuten (ungefähr 49 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Kritisches Denken im Unternehmen fördern

Nie war es wichtiger, Mitarbeitende zu Mitdenkenden zu machen. Hier erfahren Sie, wie das gelingt.

Kritisches Denken im Unternehmen fördern

In den 1980er-Jahren zog sich Bill Gates einmal im Jahr in das Haus seiner Großmutter zurück, um Ideen auf ihre Umsetzbarkeit zu überprüfen. Später wechselte er während dieser „Think Week“ in ein Cottage am Meer. Hier las er teilweise über 18 Stunden am Tag Papers seiner Mitarbeitenden, die ihre persönlichen Vorstellungen für die Weiterentwicklung Microsofts sowie unternehmenseigener Produkte und Dienstleistungen festgehalten hatten. Heute heißt diese „Think Week“ beim Techgiganten „Hackathon“. Und statt dass der Chef allein im stillen Kämmerlein entscheidet, welche Idee, Innovation oder Modifikation sich effektiv umsetzen lässt, ist jede, jeder dazu aufgerufen, daran teilzuhaben: Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen und mit unterschiedlichen fachlichen wie kulturellen Hintergründen kommen an einem Ort zusammen, um sich im Kollektiv kritisch über potenzielle Neuheiten wie auch Bestehendes auszutauschen.

Was Microsoft seit jeher praktizierte und längst produktiv institutionalisiert hat, wird in Zeiten des Fachkräftemangels und durch KI beschleunigte digitale Transformation auch für andere Unternehmen, Führende, Mitarbeitende immer wichtiger. Sie alle fragen sich: Welche Kompetenzen brauchen wir, um nachhaltigen Erfolg zu sichern?

Waren es in den letzten Jahren stets Kompetenzen wie Empathie, Flexibilität und Resilienz, die mantraartig genannt wurden, wenn es um Zufkunftsfähigkeit ging, fällt nun immer öfter ein Begriff: kritisches Denken.

Und nein, es geht dabei nicht nur um Kreativität. Auch wenn das gerne in einen gemeinsamen Topf geworfen wird. Im Kern bedeutet „kritisch Denken“ systematisch, hinterfragend und möglichst rational Informationen, Ideen, Situationen oder Problemen zu bewerten. Sie stellen diese außerdem in einen sinnerhellenden Kontext mit dem Ziel, darauf aufbauend rationale Entscheidungen zu treffen bzw. logische Schlussfolgerungen zu ziehen. In diesen Artikeln erfahren Sie, was die Grundlagen dafür sind und wie sie angewendet werden:

Eine schöne und kurze Übersicht über Begrifflichkeiten und Instrumente kritischen Denkens bietet Wikipedia:

  • Sie suchen aktiv und strukturiert nach wertvollen Informationen (von Nachrichten über geopolitische Entwicklungen bis zum regelmäßig eingeholten Mitarbeiterfeedback).
  • Sie bewerten die Qualität und Zuverlässigkeit dieser Informationen.
  • Sie fragen nach Hintergründen und Quellen, prüfen die Glaubwürdigkeit von Argumenten und überlegen, wie Sie neu gewonnene Informationen einsetzen können.
  • Sie fragen sich, ob Argumente logisch, konsistent oder überhaupt relevant sind (Kontext).
  • Sie machen sich Ihrer Vorurteile bewusst und nehmen dann einen möglichst objektiven Blickwinkel ein.
  • Sie zerlegen komplexe Themen in kleine Häppchen, die leichter verständlich und einfacher zu analysieren sind, und teilen mit, was Sie wissen.
  • Sie tauchen, wo immer nötig, eine Ebene tiefer in Materie ein, um sie nicht nur oberflächlich zu verstehen.
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Zusammenfassung (Artikel)

Nerdig Working

In Hackathons werden Innovationen im Expresstempo entwickelt.

Nicolai Krüger managerSeminare Verlag
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Waren diese Praktiken früher vorwiegend Kompetenzen von Führungskräften, werden sie nun, spätestens mit dem Einzug von KI-Systemen ins Arbeitsleben, relevant für weite Teile von Organisationen. Mitarbeitende müssen täglich in der Lage sein, wichtige Informationen nicht nur zu erhalten, sondern vernünftig zu bewerten und rationale Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Es geht nicht mehr darum, Dinge abzuarbeiten, sondern als „Wissensarbeiter“ zu agieren.

Anforderungen kritischen Denkens in Unternehmen

Kritisches Denken unterstützt jede und jeden, bestehende, aufkommende, potenzielle Probleme zu sehen und zu analysieren, Zusammenhänge zu verstehen und effektive Lösungen zu entwickeln. Von zentraler Bedeutung in Organisationen ist die Befähigung der eigenen Mitarbeitenden und, darauf aufbauend, das „Ins-Boot-Holen“ des verfügbaren Humankapitals, um gemeinsam mehr Perspektiven auf Probleme und Zugänge zu diesen zu erhalten. Oder wie man es auch nennen könnte: Es geht um gelebte „intelligente Autonomie“, die eingesetzt wird, um darauf aufbauend zu schauen, welches Potenzial vorhanden ist und welche Anpassungen es noch besser machen.

Beim kritischen Denken geht es niemals darum, Recht haben zu wollen, sondern vielmehr hat jeder das Recht, seine begründete Meinung beisteuern zu dürfen. Dafür braucht es Mut der Einzelnen und im Miteinander Regeln, die eine respektvolle und effektive Zusammenarbeit sicherstellen.

Praxisbeispiel: Ein US-Unternehmen, das mit diesen Regeln enorme Erfolge gefeiert hat, ist Pixar, weltweit bekannt für seine eindrucksvollen Animationsfilme. Das Studio fördert „kritisches Denken“ in kleineren Gruppen – und nennt dieses System das „Braintrust-Konzept“.

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Zusammenfassung (Buch)

Die Kreativitäts-AG

Kreativität mit System: So schaffte es Pixar in den Olymp des Animationsfilms.

Ed Catmull und Amy Wallace Carl Hanser Verlag
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Im Rahmen des „Braintrust-Konzepts“ trifft sich ein Expertenteam, bestehend aus Pixar-Regisseurinnen und -Regisseuren sowie Produzentinnen und Produzenten, während der Produktion eines neuen Films und analysiert den aktuellen Stand. Im Fokus stehen dabei die Verbesserung der Geschichte, der Charakterentwicklung und der emotionalen Resonanz des Films. Das Team gibt Feedback, wo Modifikationen sinnvoll sein könnten, Dinge wie politische und persönliche Belange werden dabei ausgeklammert. Der große Vorteil: So können schon in der Entstehungsphase eines Films (oder Produkts) Probleme identifiziert und praktische Lösungen dafür gefunden werden.

Kritisches Denken erhöht Geschwindigkeit und Motivation

Events wie „Braintrust“ oder „Hackathons“ fördern Kreativität und Innovation, und sie verbessern die Qualitätssicherung. Sie sparen und nutzen Ressourcen zeitgleich, was die Effizienz eines Unternehmens enorm steigert. Und sie machen eine Organisation attraktiv für Arbeitnehmende:

Mitgestalten können, also wissen, dass das eigene Wort gehört und gewollt ist, fördert die Mitarbeiterbindung. Wer kritisches Denken in Unternehmen zu einem wichtigen Skill macht, bietet Mitarbeitenden die Chance, den eigenen beruflichen Weg aktiv zu gestalten.

Im Rahmen der Hackathons bei Microsoft haben schon viele Mitarbeitende unentdeckte Talente offenbart, die zu einem erfolgreichen Aufstieg innerhalb des Konzerns geführt haben. Kritisches Denken und kompetentes Hinterfragen im Arbeitsalltag beschleunigen außerdem die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Gleiches gilt für die Modifikationen von Prozessen. Und letztlich brechen sie Silos auf oder verhindern von vornherein ihr Entstehen.

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Zusammenfassung (Buch)

Future Organization Playbook

Wer überleben will, muss Unternehmen und Angebot ständig anpassen.

Dark Horse Innovation Murmann Verlag
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Foren für kritisches Denken schaffen

Natürlich ist es nicht nur wichtig, Ideen, Kritiken und Problemlösungsansätze zuzulassen, sondern auch, sie kontextabhängig zu kanalisieren. Bill Gates mag Zeit und Lust gehabt haben, einmal jährlich am Kaminfeuer seiner Hütte Hunderte Ideen-Papers zu studieren und die besten herauszupicken – es gibt aber einen Grund, warum bei Microsoft heute anders vorgegangen wird: Wir sind nicht mehr in den 1980ern, und wer die Geschwindigkeits- und Innovationsvorteile in kürzeren Intervallen realisieren will, muss entsprechende Foren schaffen. Hier ein paar Anregungen:

  1. Regelmäßige Peer-Review-Meetings: Führen Sie regelmäßige Treffen durch, in denen Teams ihre Arbeit gegenseitig überprüfen und sich Feedback geben können. Diese Meetings können Engpässe in Projekten frühzeitig identifizieren und innovative Lösungen fördern – im besten Fall bereits während der Umsetzung und nicht erst danach.
  2. Innovationsplattformen: Mittels dieser Plattformen stellen Sie Ideen einer breiteren Zielgruppe vor. Das können Mitarbeitende, externe Expertinnen und Experten wie auch Kundinnen und Kunden sein.
  3. Acceleratoren und Inkubatoren: Große Unternehmen unterstützen mit eigenen Acceleratoren oder Inkubatoren Start-ups, die in für sie relevanten Bereichen tätig sind. Das hat den Gegeneffekt, dass Sie sich aktuelles Know-how „einkaufen“, was wiederum innerhalb der eigenen Reihen motivierend sein kann. Ein aktiver Austausch zwischen Start-up- und Ihren Mitarbeitenden fördert dies.
  4. Innovationswettbewerbe: Diese Veranstaltungen bietet Ihren Mitarbeitenden einen Anreiz, sich mit eigenen Ideen einzubringen und über den Tellerrand hinauszublicken. Dies kann in Form von Prämien honoriert werden, wenn die eingereichte Idee zu einer erfolgreichen Innovation wird. Oder andere Boni wie Extra-Urlaubstage, Gutscheine für Hotels usw.

Kritisches Denken in die bestehende Arbeitszeit integrieren

Grundlage der Förderung kritischen Denkens in Organisationen und Teams ist es, Mitarbeitenden einen sicheren Raum zu schaffen und sie dazu zu befähigen, sich in Breite und Tiefe mit Themen zu befassen, die sie als wichtig und relevant für ihre Arbeit erachten. Das kann im Kontext eines wiederkehrenden Events sein oder allgemein als Regel gelten – wichtig ist, dass Ihre Leute wissen, dass sie Raum und Zeit für Neues haben und es kritisch (positiv wie negativ) evaluieren – und damit indirekt auch besser nutzen – lernen. Viele erfolgreiche Firmen tun das bereits:

  • Bei Google müssen Mitarbeitende 20 Prozent der Jahresarbeitszeit nutzen, um Bestehendes kritisch zu hinterfragen oder aufbauend auf dem eigenen Wissen Neues zu entwerfen sowie an eigenen Projekten zu arbeiten.
  • Bei LinkedIn darf jeder Mitarbeiter pro Quartal eine große Idee einbringen, ggf. ein Team zusammenstellen und sein Projekt der Führungsebene vorstellen. Ist diese angetan, erhält das Team drei Monate Zeit, die Idee auf die Beine zu stellen. Dieses Programm wird intern als „Incubator“ bezeichnet.
  • Bei Microsoft sind es zehn Tage im Jahr, in denen Mitarbeitende Zeit haben, sich eigenständig weiterzuentwickeln. Stichwort: lebenslanges Lernen. Eigenständig bedeutet, dass die Menschen die für sie relevanten Inhalte und Lernschwerpunkte selbst festlegen, eigenes Weiterbildungs- und Lernmaterial herstellen, um auch den Kolleginnen und Kollegen neue Inhalte und Fertigkeiten nahezubringen.

Egal, welches Unternehmen und welcher Rahmen – die Fragen, die hinter all diesen Initiativen zur Förderung des kritischen Denkens und der darauf aufbauenden Entwicklung stehen, sind immer die gleichen:

Was brauche ich persönlich, damit ich mich entwickeln kann? Was davon brauchen wir, um als Unternehmen, Abteilung oder Team noch besser zu werden? Wie lässt es sich innerhalb unserer Organisation am besten lernen?

Grundsätzlich sollten Mitarbeitende jederzeit Zugang zu diesen relevanten Informationen erhalten. Das kann über eine zentrale interne Wissens- und Lerndatenbank (Wiki o. Ä.) geschehen, über regelmäßige Workshops, Trainings und Weiterbildungen oder über eine Kooperation mit externen Lernpartnern (u. a. getAbstract), die sich die berufliche Wissensvermittlung auf die Fahne geschrieben haben.

Sie wollen noch mehr über kritisches Denken erfahren? Die folgenden Zusammenfassungen geben Ihnen einen mächtigen Überblick:

Themenkanal bei getAbstract
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Zusammenfassung Buch

Schnelles Denken, langsames Denken

Das Gehirn spielt uns laufend Streiche. Zeit, sich zu wehren.

Daniel Kahneman Siedler Verlag Zusammenfassung ansehen
Image of: Selbst denken
Zusammenfassung Buch

Selbst denken

Sie meinen, es muss etwas geändert werden? Dann tun Sie’s doch!

Harald Welzer S. Fischer Verlag Zusammenfassung ansehen
Image of: Denken
Zusammenfassung Buch

Denken

Bewusstsein schön und gut – aber das Unbewusste ist mächtiger, als wir denken.

Stanislas Dehaene Albrecht Knaus Verlag Zusammenfassung ansehen
Image of: Die Kunst des klaren Denkens
Zusammenfassung Buch

Die Kunst des klaren Denkens

Wie man sich das Irren abgewöhnt.

Rolf Dobelli Carl Hanser Verlag Zusammenfassung ansehen

Immer mehr Unternehmen versuchen nun auch bereits beim Einstellungsprozess herauszufinden, wie gut Bewerbende darin sind, kritisch zu denken. Berühmtheit erlangte dahingehend u. a. das „Googlegeist-Interview“, bei dem sich Bewerbende Fragen stellen müssen, die ziemlich anders sind als das, was erwartet wird. Zum Beispiel diese: „Sie werden auf die Größe eines 5-Cent-Stücks geschrumpft und in einen Mixer geworfen. Ihre Masse wurde so reduziert, dass Ihre Dichte die gleiche ist. Die Klingen starten in einer Minute. Wie retten Sie sich?“ Oder: „Warum sind Gullydeckel rund?“ und „Sie sind in einem geparkten Auto mit einem Luftballon, der am Automatikhebel befestigt ist. Die Fenster sind geschlossen. Wenn Sie auf das Gaspedal treten, wohin bewegt sich der Ballon?“ Die Antworten? „Ich springe raus.“ „Weil sie bei Wartungsarbeiten nicht in den offenen Schacht fallen können.“ Und: „Gar nicht, denn dazu müsste ich das Auto erst starten (und den Parkmodus bzw. Leerlauf verlassen)“.

Sie sehen: Kritisch starten lohnt sich.

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