CSR – Corporate Social was?
Für viele gut ausgebildete und hoch motivierte Talente auf dem aktuellen Arbeitsmarkt ist klar: Unternehmen können sich heute nicht mehr aus ihrer ökologischen, sozialen und ökonomischen Verantwortung stehlen. Sie erwarten, dass die wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien konsequent eingehalten werden – und die Besten wollen sogar mehr: dass bei ihrem künftigen Arbeitgeber alle – vom Stakeholder, (potenziellen) Mitarbeiter, Kunden bis zum Partner – ihren Teil dazu beitragen, dass kein weiterer Schaden an Gesellschaft und Umwelt entsteht, man im Gegenteil profitabel dazu beiträgt, dass angerichtete Missstände korrigiert werden.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Gesetze, Regeln und Empfehlungen rund um Corporate Social Responsibility. Das hat allerdings zur Folge, dass man gar nicht so richtig weiß, wo damit anfangen, wie weit damit gehen? Mithilfe der getAbstract-Bibliothek finden wir in diesem Artikel Antworten.
Was ist CSR?
Corporate Social Responsibility umfasst im Grunde alle Aktivitäten, die ein Unternehmen unternimmt, um nachhaltig und im Sinne der Gesellschaft zu wirtschaften. Nachhaltigkeit besteht dabei aus drei Dimensionen: der sozialen, der ökonomischen und der ökologischen Dimension. Oder wie Matthias S. Fifka es in seinem Buch CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement nennt: People, Planet, Profit!
Der Kerngedanke moderner CSR ist immer gleich: Es geht darum, durch planvolles Handeln einen gesellschaftlichen und unternehmerischen Mehrwert zu schaffen, also eine Win-win-Situation zu schaffen.
Matthias S. Fifka
Alle drei Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden, wobei jedoch dem ökologischen die meiste Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Denn ohne unsere Natur, eine gesunde Welt, geht es nun einmal nicht.
Wie implementiert man Nachhaltigkeit?
CSR ist Teil der Unternehmensethik. Und da die wenigsten Firmen einen ausformulierten Kodex vorweisen können, wird das „Verantwortungsbewusstsein“ meist in ein bestehendes Unternehmensmodell integriert – um dann über die Jahre modifiziert zu werden. In aller Regel durchlaufen Organisationen dabei vier Phasen:
- Phase 1: Shareholder Value: In dieser Phase geht es zunächst ausschließlich darum, im Sinne der Investoren zu wirtschaften. Die ökonomische Dimension steht im Fokus.
- Phase 2: Compliance & Philanthropie: Aufgrund von innerem, vor allem aber auch äußerem Druck beginnt das Unternehmen erste Mindestanforderungen zu erfüllen. Jetzt gewinnen also die soziale wie auch die ökologische Dimension an Relevanz. Nicht selten werden diese durch Aktionen begleitet, die für Aufmerksamkeit sorgen sollen: „Schaut hin, wir tun was!“
- Phase 3: Risiko- und Wertemanagement: Unternehmen erkennen, dass CSR Wettbewerbsvorteile schafft – durch ein steigendes Ansehen, durch eine höhere Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt, durch bessere Vernetzung mit Partnern, die am selben Strang ziehen. Deshalb beginnt man, CSR zu einem wichtigen Teil der Unternehmenskultur zu machen, es werden also neue Ziele, Prozesse, Strukturen und Messmechanismen ausprobiert und integriert.
- Phase 4: Strategische Differenzierung: In dieser Phase bestimmen die CSR-Regeln das gesamte Kerngeschäft. Statt „Schaut hin, wir tun was!“ heißt es nun: „Schaut, wie toll und individuell erfolgreich wir CSR umsetzen.“ CSR ist also kein unter „Greenwashing“-Verdacht stehendes Marketingvehikel (mehr), sondern Teil der Unternehmens-DNA.
Neu gegründete Unternehmen indes achten bereits zum Start darauf, dass CSR ein fester Bestandteil des Geschäftsmodells ist.
Welche CSR-Maßnahmen passen zu unserer Organisation?
Welches CSR-Thema für welches Unternehmen die höchste Relevanz hat, lässt sich mit einer strukturierten Analyse herausfinden. Bewährt hat sich die SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats), aber Sie können auch auf verschiedenen anderen Wegen herausfinden, welche CSR-Themen am besten zu Ihrem Unternehmen passen. Besonders oft werden die folgenden Dimensionen untersucht:
Soziale Dimension:
- faire Löhne, transparente Einkommensstrukturen und das über die gesamte Lieferkette hinweg
- betriebliche Mitbestimmung durch die Mitarbeitenden und ggf. Mitarbeiterbeteiligungen
- Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden und Einhalten geltender Gesetze zur Arbeitssicherheit
- Förderung von betrieblicher Weiterentwicklung und lebenslangem Lernen
- Gleichstellung und Diversität als zentrale Werte der Unternehmenskultur
- aktives Angehen bestehender Benachteiligungen und ihr lösungsorientiertes Bearbeiten
- soziales Engagement über die Unternehmensgrenzen hinweg (Spenden, Sponsorings, Unterstützung ehrenamtlich tätiger Mitarbeitender usw.)
Ökologische Dimension:
- energiesparende Maßnahmen und Einsatz regenerativer Energien
- aktiver Kampf gegen Ressourcenverschwendung
- hohe Umweltstandards, wieder über die gesamte Lieferkette
- Recycling und Umstrukturierung der Ressourcennutzung in Richtung Kreislaufwirtschaft
- vollelektrische Firmenflotte
- Verzicht auf umweltschädliche Stoffe
- ein geringer CO2-Abdruck
Ökonomische Dimension:
- Fokussierung auf langfristige Stabilität in allen wirtschaftlichen Aktivitäten
- faire Geschäftspraktiken
- Einführung eines ethischen Verhaltenskodex im Unternehmen
- Einführung eines Kontrollsystems, das sicherstellt, dass alle CSR-Maßnahmen eingehalten werden
Im Sinne der oben genannten zweiten Phase ist es sinnvoll, sich zuerst auf die ökologischen Themen zu konzentrieren. Klimaschutz ist nicht erst seit Fridays for Future ein Thema, aber nun ein Kriterium vieler junger Talente, um einen Job in einem Unternehmen überhaupt anzunehmen.
Im Gleichschritt folgt der soziale Aspekt entlang der ganzen Lieferkette – und das gerade beim produzierenden Gewerbe. So kann ein Modeunternehmen vielleicht in der Schweiz oder Deutschland seinen Mitarbeitenden in den Geschäften einen angemessenen Lohn bezahlen. Die Kleidung jedoch wird womöglich trotzdem unter unmenschlichen Bedingungen auf der anderen Seite der Welt entstehen – sozial ist das nicht. Zunehmend spielen auch Diversitäts- und LGBTQ-Kriterien eine Rolle. Wer die Gesellschaft schützen will, sollte damit bei den einzelnen Mitarbeitenden und ihren persönlichen Anforderungen beginnen.
Den Profit nicht vergessen!
Und natürlich soll das Unternehmen langfristig rentabel und nachhaltig wirtschaften, denn es ist ja keine NGO. Das bedeutet: Sie müssen einen Profit erwirtschaften, um Ihre Ansprüche an die anderen beiden Dimensionen auch erfüllen zu können. Dass das (nach dem Überwinden von Phase 1, s. o.) möglich ist, zeigen nicht zuletzt einige Neuerscheinungen aus unserer englischsprachigen Bibliothek, die die Speerspitze der Weltverbesserungsunternehmen und ihre Weichenstellungen porträtieren.
The Business of Building a Better World
Berrett-Koehler Publishers Zusammenfassung ansehenUnd ja, natürlich können und sollen Sie sich bei denen etwas abschauen – lieber heute als morgen, damit es ein lebenswertes Morgen auch tatsächlich gibt!