Nachhaltig investieren
„Reich wirst du nicht durch das, was du verdienst, sondern durch das, was du nicht ausgibst“, sagte einst Henry Ford. Und damit hat der Vater der Ford Motor Company sicher Recht. Doch in Zeiten von Inflation, einem sinkenden Rentenniveau und Minuszinsen reicht es heute für viele nicht mehr aus, „einfach“ Geld für später an die Seite zu packen. Es geht vielmehr darum, das gesparte Geld möglichst so anzulegen, dass es sich über die Jahre vermehrt. Sprich: Man investiert es in Aktien, Anleihen, ETFs oder Fonds. Und die sind im Idealfall nachhaltig. Mit Beginn dieses Jahres sind europäische Banken sogar dazu verpflichtet, Anleger zu fragen, ob Nachhaltigkeit bei der Investition ihres Geldes eine Rolle spielt. Dennoch wird es wohl wie bisher Aufgabe des Anlegers sein, sicherzustellen, dass Nachhaltigkeit auch wirklich gegeben ist. Denn in manchem Fall geht es schlichtweg ums Greenwashing.
Folgend einige Tipps, wie Sie nachhaltige Anlageprodukte erkennen:
Hinterfragen Sie die Nachhaltigkeit
Gerade wenn es darum geht, fürs Alter vorzusorgen, ist eine langfristige Strategie mit wenig Risiko die beste Wahl. Daneben wünschen sich allerdings immer mehr Menschen, nachhaltig zu investieren. Damit ist gemeint, Anlageprodukte zu wählen, die sowohl eine ökologische wie auch soziale Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Wie in vielen anderen Bereichen ist das mit dem Stempel „Nachhaltigkeit“ jedoch auch in diesem Fall so eine Sache. Denn woran erkennen Sie, dass es sich wirklich um nachhaltige Produkte handelt?
Nachhaltige Investoren berücksichtigen sowohl finanzielle als auch extrafinanzielle Informationen. Sie sind daher besser und umfassender informiert als konventionelle Investoren.
Wolfgang Pinner
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Transparenz ein wichtiges Kriterium ist. Wenn Sie keinen Einblick in ein Unternehmen haben, sich also nicht selbst davon überzeugen können oder dürfen, dass hier wirklich nachhaltig gehandelt wird, sollten die Alarmglocken klingeln. In vielen Unternehmen gibt es zudem bereits eine Corporate Social Responsibility. Diese stellt sicher, dass es nicht allein um Gewinnmaximierung geht, sondern auch soziale, ethische und ökologische Aspekte eingehalten werden. Wenn es um Fonds geht, arbeiten die Anbieter mit Ethikbeiräten zusammen, um die genannten Kriterien sicherzustellen.
Tipp: Informieren Sie sich wirklich selbst, bevor Sie in ein nachhaltiges Anlageprodukt investieren. Fragen Sie ganz konkret nach, löchern Sie Ihren Berater. Lassen Sie sich Belege für das Gesagte zeigen.
Take-aways:
- Kurzfristige Gewinne sind nicht das Ziel nachhaltiger Geldanlagen. Bei der Altersvorsorge etwa geht es ohnehin um Jahrzehnte.
- Investmentprodukte mit Nachhaltigkeits-Label sind in den vergangenen Jahren zuhauf aus dem Boden geschossen. Genau hinschauen lohnt sich.
- Schon heute performen Nachhaltigkeitsfonds mindestens so gut wie andere.
Legen Sie fest, welchen Unternehmen Sie positiv gegenüberstehen
Bei Investments geht es immer um Rendite, Sicherheit und Liquidität. Also: Wie viel können Sie an Plus erhalten? Wie sicher ist die Anlage? Und wie flexibel können Sie mit dem angelegten Geld agieren? Diese drei Fragen müssen Sie sich vor jedem Investment stellen. Kommt nun noch das Thema Nachhaltigkeit hinzu, helfen die oben genannten Kriterien bei der Auswahl.
Nachhaltigkeit lässt sich zwar definieren, aber die Inhalte muss jeder für sich klären.
Werner Schwanfelder
Ebenfalls unterstützen Sie sogenannte Nachhaltigkeitsindizes dabei, nachhaltige Anlageformen zu finden. Diese listen Unternehmen auf, die nachweisbar nachhaltig wirtschaften. Abgesehen davon können Sie auch nach dem Ausschlussverfahren vorgehen: Streichen Sie alle Unternehmen von Ihrer Liste, die mit Waffen, Rüstung und Kernkraft in Verbindung stehen bzw. die sich nicht an geltende Arbeits- und Menschenrechte halten. Legen Sie auch fest, welche Branchen für Sie infrage kommen.
Tipp: Sie können mittlerweile auch in Wasser, Wald oder Gesundheit investieren. Dabei bieten Unternehmen Ihnen die Möglichkeit, sie durch den Kauf von ETFs bei der Sicher- und Bereitstellung dieser drei Dinge zu unterstützen.
Wie Sie Profit machen und nebenbei die Welt verbessern
Ludwig VerlagTake-Aways:
- Im Nachhaltigkeitssektor gibt es einige ungewöhnliche Investmentideen: Wald, Wasser oder Gesundheit könnten für eine Anlage interessant sein.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Investition zum persönlichen Risikoprofil passt.
- Legen Sie eigene Auswahlkriterien fest: Was wollen Sie mit Ihrem Investment fördern und was auf keinen Fall?
Zeigen Sie zu jeder Zeit Eigenverantwortung
Schon seit der Finanzkrise im Jahr 2008 sind Anleger gegenüber Banken und Finanzinstituten skeptischer geworden. Man vertraut nicht blind auf das, was Berater und Beraterinnen einem vorschlagen. Die Bank selbst muss in den Augen der Kunden bereits ethisch und sozial verantwortlich handeln. Wenn es um Produkte geht, haben sich gerade in den letzten Jahren „Green Bonds“ verstärkt durchsetzen können. Gemeint sind Anleihen, mit denen nachhaltige Projekte finanziert werden. Leider setzen mittlerweile auch immer mehr Unternehmen auf dieses Produkt. Sie klammern gewisse Teilbereiche im Konzern aus und deklarieren ihn als grün. Ein Beispiel sind hier die Automobilhersteller. Sicher bauen diese E-Autos und investieren das durch Green Bonds eingenommene Geld in diesem Bereich. Dennoch bauen dieselben Unternehmen auf der anderen Seite weiterhin Modelle, die fossile Brennstoffe vernichten.
Weniger schmutzig als andere heißt noch lange nicht: wirklich sauber.
Günter Heismann
Es ist also nicht ganz einfach, sich ein nachhaltiges Anlagedepot aufzubauen, und daran wird sich auch zeitnah nicht viel ändern. Wichtig ist jedoch, dass es möglich ist. Aber eben nur, wenn Sie selbst dabei auch Verantwortung übernehmen und sich im Vorfeld gut informieren.
Take-aways:
- Ein nachhaltiges Depot besteht aus einigen Einzelwerten und Fonds sowie sicheren Green Bonds und Einlagen bei nachhaltigen Bankinstituten.
- Nachhaltige Indexfonds sind meist deutlich weniger grün, als sie vorgeben.
- Immer mehr Banken legen bei ihren Geschäften hohe ethische und ökologische Maßstäbe an.
Lesen Sie auch, wie Unternehmen bereits im Produktionsprozess Nachhaltigkeit sicherstellen: