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Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 4 getAbstract-Zusammenfassungen (2 Bücher mit insgesamt 402 Seiten, 1 Artikel und 1 Video) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 475 Minuten (ungefähr 8 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Wie Sie emotional (und) intelligent kommunizieren

Emotionale Intelligenz ist in aller Munde. Doch zu welchem Zweck kann man sie einsetzen? Zum Beispiel um mit Kollegen effektiver zu kommunizieren.

Wie Sie emotional (und) intelligent kommunizieren

„Wie geht’s dir?“ Gefühlt jedes Mal, wenn wir mit anderen kommunizieren, fällt früher oder später diese Frage. Die Antwort  – vom Gegenüber oder uns selbst – lautet dann vielleicht: „Super“, „Gut“, „So lala“ oder „Muss ja“. Mit einer Rückfrage wären wir aber sogleich überfordert. Doch warum ist das so? Marc Brackett liefert eine Antwort:

Unser Innenleben ist selbst für uns Neuland, ein riskanter Ort, den es zu erforschen gilt.

Marc Brackett

Die Allermeisten von uns haben nie wirklich gelernt, ihre Emotionen richtig zu erspüren, zuzuordnen und vor allem zu benennen. Wie wichtig es allerdings wäre, sich ernsthaft und gekonnt mit seinen Emotionen auseinanderzusetzen, dafür liefert Brackett in seinem Buch Die Kraft der Gefühle zahlreiche Gründe.

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Zusammenfassung (Buch)

Die Kraft der Gefühle

Eine praktische Anleitung, wie Sie zum Experten für Ihre eigenen Emotionen und die anderer werden.

Marc Brackett Unimedica
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Übermäßiger bzw. früher Rauschmittelkonsum, Depressionen, Mobbing und Belästigungen, Angsterkrankungen, all das sei, so sagt er, auf eine mangelnde Emotionskompetenz zurückzuführen. Darauf, dass wir uns selbst – und eben auch andere – nicht richtig verstehen gelernt haben. Auch wenn wir das oft glauben. Doch gerade bei Menschen, die wir nur oberflächlich kennen, liegen wir mit unseren vorschnellen Urteilen über den Gemütszustand, die Handlungsintentionen oder den Charakter des anderen oft daneben. Und genau da besteht Handlungsbedarf.

1. Werden Sie Emotionswissenschaftler.

„Emotionale Kompetenzen“, also die Fähigkeit, mit unseren eigenen und den Emotionen anderer richtig umgehen und sie verstehen zu können, werden auch heute noch eher stiefmütterlich behandelt. Dabei sind sie viel zu komplex, um sie einfach mal so im Vorbeigehen zu erwerben. Deswegen sollten wir es uns zum Ziel machen, ein Experte für Emotionen zu werden – ein Emotionswissenschaftler. Das heißt zum einen, dass wir uns Expertise aneignen müssen, sprich lernen, Emotionen zu erkennen, zu verstehen, zu benennen, auszudrücken und zu regulieren. Aber zum anderen heißt es, dass wir an unserer Haltung zu Emotionen arbeiten müssen. Wir müssen verstehen, dass sie uns wichtige Informationen liefern, und wir uns deswegen mit gebührender Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit mit ihnen beschäftigen sollten.

Alle Emotionen sind eine wichtige Informationsquelle über das, was in uns vorgeht. Unsere vielfältigen Sinne bringen uns Nachrichten aus unserem Körper, unserem Verstand und der Außenwelt, und dann verarbeitet und analysiert unser Gehirn diese und formt daraus unsere Erfahrung.

Marc Brackett

Das bedeutet auch, dass wir möglichst sachlich – wissenschaftlich eben – an das Thema herangehen und Emotionen nicht bewerten. Brackett beschreibt ein Beispiel, in dem er aus dem Verhalten einer Mitarbeiterin nicht schlau wurde. Oberflächlich betrachtet wirkte sie gelangweilt und desinteressiert, vergraulte mit ihrer Haltung beinahe Kunden. Hier sei es wichtig gewesen, nicht plötzlich zum „Emotionsrichter“ zu werden, sondern sich als Emotionswissenschaftler nur dafür zu interessieren, was wirklich der Grund für ihr Verhalten war. Nach vielen Bemühungen stellte sich heraus: Die Frau litt an Depressionen und brauchte dringend Hilfe.

2. Hinterfragen Sie das Verhalten anderer und seien Sie neugierig.

Das Beispiel zeigt, wie falsch wir mit der Interpretation des Verhaltens anderer liegen können. Allzu oft sind wir sogar überzeugt davon zu wissen, warum andere sich so verhalten, wie sie es tun. „Der will mich doch bloß provozieren“ oder „Die interessiert sich keinen Deut für mich.“ Doch damit entscheiden wir uns für ein Narrativ über den anderen, das ganz und gar aus uns stammt – und für das wir, wenn wir ehrlich sind, oft auch keine wirklichen Beweise haben. Üben Sie sich deshalb im Reframing. Versuchen Sie etwa, sich alternative Gründe vorzustellen, die zu dem Verhalten der Person geführt haben könnten. Eine Frau im Supermarkt behandelt Sie herablassend? Womöglich hat ihr Freund ihr heute Morgen gesagt, dass er sich trennen will. Und sie, die an anderen Tagen immer sehr zuvorkommend und hilfsbereit ist, versucht einfach nur, irgendwie den Tag zu überstehen. Wenn Sie sich all die möglichen Hintergründe für das Verhalten einer Person immer wieder bewusst machen, kultivieren Sie mit der Zeit eine gewisse Neugier gegenüber anderen und zeigen auch in Gesprächen automatisch ehrliches Interesse.

Natürlich werden Sie in vielen Fällen nicht herausfinden können, was der tatsächliche Grund für das Verhalten anderer ist – in manchen allerdings schon. Und deshalb ist es wichtig, dass Sie sich diese Neugier in der Kommunikation mit anderen stets bewahren. Das beginnt schon in einfachen Gesprächen: Üben Sie sich darin, anderen wirklich aufmerksam zuzuhören. Das bedeutet etwa, dass Sie sich nicht schon überlegen, was Sie gleich antworten könnten, während die andere Person noch spricht. Konzentrieren Sie sich erst einmal darauf, wirklich zu verstehen, was sie Ihnen sagen will.

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Denke schnell, rede gut

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Oftmals denken wir, dass wir besonders empathisch sein können, wenn wir das, was uns unser Gegenüber erzählt, in ähnlicher Weise auch schon erlebt haben und deswegen wissen, wie es ihm geht. Doch auch hier gehen Sie – wenn auch mit guten Intentionen – wieder von sich aus, statt wirklich herauszufinden, was der andere fühlt oder sagen will. Unterbrechen Sie Ihren Drang, vorschnelle Schlüsse zu ziehen, und stellen Sie besser weiterführende Fragen an die Person selbst.

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3. Seien Sie mutig.

Wenn Sie auf diese Weise zuhören und wirklich ernsthaft ergründen wollen, was in einer Person vorgeht – und vor allem: warum –, kann das durchaus ungemütlich für Sie werden:

Wenn wir mit den Emotionen einer Person konfrontiert werden, die uns nahesteht – einem geliebten Menschen oder geschätzten Kollegen, einer guten Freundin –, dann steht noch mehr auf dem Spiel, denn jetzt besteht die eindeutige Möglichkeit, dass wir irgendwie mitschuldig sind.

Marc Brackett

Emotional intelligent zu kommunizieren heißt, diese Gefahr bewusst in Kauf zu nehmen: Weil es eben nicht darum geht, Konflikte zu vermeiden, Recht zu haben oder einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sie wollen wissen, was in Ihrem Gegenüber vorgeht – das ist Ihr Ziel. Und das erfordert Mut, weil es eben auch Risiken mit sich bringt.

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Crashkurs in Empathie

In der Krise hält Empathie den Laden zusammen.

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Natürlich wird Ihnen nicht jeder immer offen alle Gründe für sein Verhalten erklären. Gerade Menschen, die Sie noch nicht so gut kennen, wissen nicht, wie Sie reagieren werden oder wie ernst es Ihnen mit Ihrem Interesse ist. Gehen Sie deshalb auch hier mit mutigem Beispiel voran, indem Sie auch offen darüber sprechen, was in Ihnen vorgeht. Und ja, wer sich öffnet, kann verletzt oder auch missverstanden werden. Und man kann auch die Erfahrung machen, dass das Gegenüber diese Offenheit nicht wirklich wertschätzt. Es bleibt ein Abwägen: Wem sollte ich was erzählen, und wie weit sollte ich dabei ausholen? Dennoch es ein wichtiger Schritt. Und einer, den Sie vielleicht zuerst gehen müssen, wenn Sie daran interessiert sind, Ihrem Gegenüber das Gefühl zu vermitteln, ganz offen mit Ihnen sprechen zu können.

4. Lernen Sie, Ihre eigenen Emotionen zu regulieren – gerade für andere.

Seine Emotionen auszudrücken kann auch dabei helfen, sie zu regulieren, indem wir selbst uns fragen, wie genau wir uns fühlen. Empfinden wir etwa Wut, sollten wir herausfinden, um welche Abstufung von Wut es sich handelt. Sind wir genervt, frustriert, aufgebracht? So schaffen wir Distanz zu dem eigentlichen Gefühl: Wir werden nicht mehr von ihm beherrscht. Das hilft nicht nur uns:

Die Forschung zeigt, dass sich unsere Emotionen und Stimmungen von einer Person auf eine andere und von einer Person auf ein ganzes Team übertragen – sowohl bewusst als auch unbewusst.

Marc Brackett

Wenn Sie also etwas beschäftigt, was vielleicht gestern Abend mit Ihrem Sohn passiert ist, und Sie das dann im Büro in Form von pampigen Antworten, genervten Seufzern zwischendurch und einer merkbar angespannten Grundhaltung nach außen tragen, verhindern Sie eine gute Zusammenarbeit. Und vermutlich tragen Sie so auch dazu bei, dass sich andere weniger zusammenreißen, sich unwohl fühlen und den Kontakt mit Ihnen meiden. Auch wenn Ihnen Letzteres an diesem einen Tag vermutlich entgegenkommt – wenn Sie offen darum bitten und sich etwa vorab dafür entschuldigen, dass Sie heute vielleicht nicht ganz auf der Höhe sind, erreichen Sie dasselbe, nur ohne negative Nebenwirkungen.

Kommunizieren Sie emotional und intelligent.

Emotional intelligent zu kommunizieren ist schließlich genau das: Emotional, also rücksichtsvoll, aufmerksam und unter Miteinbeziehung Ihrer Gefühle (und der Ihres Gegenübers) zu kommunizieren und intelligent, sprich taktisch, mit Expertise und im Sinne besserer Entscheidungen und produktiver Zusammenarbeit.

Viele von uns interagieren mit anderen Menschen – Kolleginnen, Kunden, Mitarbeitern anderer Firmen – und wenn wir uns nicht in sie einfühlen und diese Informationen nicht nutzen können, um ihre Emotionen mit zu regulieren, werden wir nicht effektiv sein.

Marc Brackett

Das braucht Zeit und wird Ihnen bestimmt nicht sofort bei jedem Gespräch gelingen. Aber wenn Sie ernsthaft daran interessiert sind, von all den positiven Effekten zu profitieren, die eine solche Kommunikation mit sich bringt, sollten Sie bereit sein, diese Fähigkeiten aufzubauen.

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Emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, sowohl die eigenen Gefühle als auch die anderer nachvollziehen zu können. Erfahren Sie, wie Sie Ihre emotionale Intelligenz…

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