Diese 8 Minuten sparen Ihnen bis zu 20 Stunden
Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 3 getAbstract-Zusammenfassungen (3 Bücher mit insgesamt 982 Seiten) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 1171 Minuten (ungefähr 20 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Lass mich dir helfen! Oder besser: Hilf dir selbst!

Leben Sie besser, erfolgreicher und glücklicher. Dieses Versprechen lassen sich Life-Coaches oft gut bezahlen. Doch am Ende müssen Sie doch selbst ran. Daher: Machen Sie es doch gleich selbst! Oder zumindest anders.

Kennen Sie noch den Holländer in der ungebügelten Weste? Ende der 1990er-Jahre rief er uns von den TV-Bildschirmen zu: Tschakka! Du schaffst es! Sein Name: Emile Ratelband. Da krochen Krokodile über Menschen, da zertrümmerten freundlich dreinblickende Frauen Holzbretter und das immer im Sinne der persönlichen Weiterentwicklung. Ratelbands Credo: Jeder kann alles schaffen.

Diese Einstellung ist im Leben grundsätzlich nicht verkehrt. An der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, besser werden zu wollen – fast ungeachtet der Frage, worin oder womit eigentlich –, ist eine gute Sache. Nur gehört eben mehr dazu, als einen Onlinekurs mit dem Titel „In 12 Wochen zu Ruhe und Klarheit“ zu buchen oder das Wochenendseminar „Erfülltes Leben mit XY“ zu besuchen. Auch wenn Sie Letzteres als „Early Bird“ zum Vorzugspreis von nur 299 Euro bekommen, wie Ihnen das Pop-up unübersehbar suggeriert.

In den letzten Jahren ist die Selbstoptimierungsindustrie so stark gewachsen, dass man mit guten Gründen fragen darf: Kann es da mit rechten Dingen zugehen? Oder haben wir es hier mit einer sogenannten Blase zu tun, einem Überangebot also, dem etwas „Optimierung“ auch nicht schaden könnte? Ich glaube: Ja, haben wir.

Jeder darf

Ich bin Ghostwriterin. Ich schreibe Bücher für und über andere Menschen. Das macht nicht nur viel Spaß und auch Arbeit, es ist ferner mein ganz persönliches Life-Coaching. Ich erhalte tiefe Einblicke in das Leben anderer Menschen: Sie berichten von gemachten Fehlern genauso offen wie über Entscheidungen, die sie enorm erfolgreich gemacht haben. Sie sprechen darüber, wie Probleme entstanden sind und wie sie diese lösen konnten. Oft sind es Experten ihres Fachbereichs und sie eröffnen mir vollkommen neue Welten und Ansichten, nur dadurch, dass sie über Dinge, die sie selbst erlebt, ausprobiert und geschaffen haben, öffentlich Auskunft geben.

Auf der anderen Seite beschert mir meine Arbeit aber auch immer mal wieder ein Erstgespräch mit einem Life- oder eben Lebenscoach, der ein Buch braucht, damit er seiner Website, über die man die Coachingleistungen aller Art bucht, das „nötige Gewicht“ verleihen kann. Darunter gibt es ein paar sehr gute Leute. Menschen, die wirklich etwas auf dem Kasten haben, von denen ich und andere viel lernen können. Es gibt aber auch schwarze Schafe. Und zwar nicht zu knapp.

Das Problem, das für gute wie schlechte Coaches aus dem rasant wachsenden Angebot entsteht, ist:

Die Tätigkeitsbezeichnungen ‚Coach‘ oder ‚psychologischer Berater‘ sind nicht geschützt.

Jeder kann sich von jetzt auf gleich Life-Coach nennen. Oder sogar eine entsprechende Ausbildung anbieten. Zwei Tage Liveseminar, vier Online-Tutorials und noch ein Handout gelesen – und schon sind Sie „zertifizierter“ Life-Coach. Was Sie gelernt haben, muss dann schnellstmöglich unters Volk, und damit die Sporthallen und Dorfgemeinschaftshäuser in Bergneustadt, Eisenach oder Dingolfing demnächst voll sind, mindestens aber der angebotene Onlinekurs ausgebucht ist, muss ein Buch her. In besagten Erstgesprächen – meist auch die einzigen – fliegen mir dann Begriffe wie Glück, Empathie, aktives Zuhören oder auch Selbstführung um die Ohren. Da ist die Rede von der Spielwiese für Gedanken und der „Veränderungsenergie“, die es zu nutzen gilt. Es geht darum, negative Gedanken und Gefühle nicht zu verdrängen, sondern ihnen „auf den Grund“ zu gehen. Weil sich das alles ständig wiederholt und nur selten den sittlichen Nennwert von Weltbild-Abrisskalenderblättchen überbietet, habe ich sogar schon daran gedacht, mich nach all diesen Konsultationen selbst „Life-Coachin“ zu nennen.

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Zusammenfassung (Buch)

Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern

Wie entwickelt sich die Persönlichkeit? Wie treffen wir Entscheidungen? Neurobiologe Gerhard Roth gibt Antworten auf brennende Fragen.

Gerhard Roth Klett-Cotta Verlag
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Jeder selbst

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Wir wollen die Guten nicht vergessen oder marginalisieren. Aber die werden Ihnen auch in der ersten Sitzung sagen, dass, wer sein Leben in eine gewisse Richtung verändern möchte, selbst handeln muss. Das nimmt Ihnen kein Coach ab. Und schon gar nicht die Coaches, die an einem Wochenend-Workshop zu 150 und mehr Teilnehmenden sprechen und Sie danach wieder allein lassen. Das sind übrigens meist die, die es nicht schaffen, ihre Bücher selbst zu schreiben.

Denn, so ganz unter uns: Wie sollte das auch funktionieren, ohne speziell auf Sie und Ihr Problem einzugehen? Massen-Coaches müssen oberflächlich bleiben, um alle „abzuholen“. Und deshalb wiederum werden Sie nicht aus einem zweitägigen Seminar kommen und Ihr Leben glücklicher und zufriedener leben. Ja, die ersten drei Tage danach surfen Sie vielleicht noch auf der positiven Welle und halten sich brav an die Dinge, die Sie „gelernt“ haben. Oder Sie freuen sich, dass Sie ein vorher angeschnittenes Brett zertrümmern konnten. Dann aber verfallen Sie in aller Regel in alte Verhaltensmuster und stellen fest: Das war der berühmte Satz mit x.

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Zusammenfassung (Buch)

Die 1%-Methode

Gute Gewohnheiten statt guter Vorsätze – so führen minimale Veränderungen zum Erfolg.

James Clear Goldmann Verlag
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Glück ist keine Pille, die Sie günstig erwerben und einwerfen. Und nicht selten stellen sich die versprochenen „Erfolgsgeheimnisse“ als weder geheim noch erfolgreich heraus.

Es fängt ja schon damit an, dass jeder von uns Glück und Erfolg für sich persönlich interpretiert und definiert.

Bezogen auf den Coachingprozess bedeutet das: Recht schnell kommt die Frage nach dem Warum. Warum tun Sie, was Sie tun? Welcher „Sinn“ erfüllt Ihre Arbeit und Ihr Leben? (Simon Sinek winkt an dieser Stelle mit vielen Büchern in beiden Händen.) Dann kommen die „Werte“: Zum Glück gibt’s hier lange Listen im Internet, aus denen Sie sich welche aussuchen können. Und nicht zu vergessen: der „persönliche Purpose“. Warum – verflixt noch mal – existieren Sie?

Ganz im Ernst: Wer glaubt, darauf einfache und schnelle Antworten zu finden, wäre vielleicht bei einer (zwar auch nicht zertifizierten, aber immerhin anerkannten) Glaubensgemeinschaft besser aufgehoben. Das ist günstiger, ehrlicher und Sie haben endlich einen Grund, sonntags vor dem Mittag aus dem Bett zu kommen.

Jeder kann

Womit ich mich im Zusammenhang mit Life-Coaches besonders schwertue, ist, dass sie immer so tun, als könne es „jeder“ schaffen. Ganz ehrlich? Was für ein Schmarrn! Jeder kann nur so viel schaffen, wie seine Ressourcen ihm erlauben – die psychischen, physischen und die finanziellen und logistischen. Viele Coachinganbieter ignorieren dieses „Feld 1“ der Psychologie: Wer in seinem Leben Dinge ändern will, der muss vor allem Realist bleiben. Eine saubere Bestandsaufnahme der eigenen Situation ist der Anfang jeder Veränderung. Und sicher darf man Träume haben und an Grenzen gehen. Aber:

Wer mit der Erwartung, alles erreichen zu können, aus einem Coachingseminar kommt, wird seine Grenzen eher früher als später aufgezeigt bekommen – manchmal schon beim Zählen des (verbliebenen) Kleingelds für den Bus nach Hause.

Ja, in manchem Fall macht das Beiwohnen eines solchen Seminars das Leben sogar schwieriger. Immer wieder nehmen Menschen Kredite auf, um „diesen einen Workshop“ zu besuchen. Setzen langjährige Freundschaften leichtfertig aufs Spiel, weil sie „alles radikal neu“ machen wollen, oder werden gleich selbst „Coach“, wenn alles andere im Leben schiefgegangen ist. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Zielgruppe vieler Scharlatane aus der Branche jene sind, die selbst nicht mehr weiterwissen. Verzweifelte, vielleicht an den Rand gedrängte, oft jedenfalls an Perspektivlosigkeit leidende Menschen, die dann auch noch eiskalt abkassiert werden.

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Zusammenfassung (Buch)

Viel besser als gute Vorsätze

Lächerlich kleine Herausforderungen können einem die Kraft geben, Berge zu versetzen.

Stephen Guise VAK Verlag
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Jeder ist sich selbst am nächsten

Deshalb zurück zur Selbstverantwortung: Sie sind gut so, wie Sie sind! Und ja, es braucht die nötige Weiterentwicklung und Entdeckerfreude, um mehr Erfolg und mehr Glück zu erleben. Einen guten Coach erkennen Sie nicht an der Zertifizierung, dem eigenen Buch (das vielleicht ich geschrieben habe) oder den gefakten „Rezensionen“ von Gerda aus Solingen, sondern daran, dass er Ihnen genau das mitteilt und sonst keinerlei Versprechungen macht.

Was ich in meinen Gesprächen mit vielen Menschen gelernt habe, ist: Sie dürfen alles versuchen, Sie müssen aber auch lernen, zu scheitern. Sie dürfen nicht resignieren, sie dürfen aber jede Menge „miese Tage“ haben. Veränderung ist schließlich harte Arbeit, es bedeutet, die eigene Komfortzone zu verlassen. Und das können nur Sie selbst bewirken, indem Sie selbst die Verantwortung übernehmen. Diese Verantwortung abzugeben und dafür noch Geld zu bezahlen, ist nicht der richtige Weg.

Beginnen Sie mit den „einfachen“ Dingen.

  • Lesen Sie ein Buch, und zwar kein Fach-/Sachbuch, sondern eine Biografie von jemandem, der Sie beeindruckt.
  • Hören Sie einen Podcast, der sich einem Thema widmet, von dem Sie bislang wenig Ahnung hatten, das Sie aber interessiert.
  • Gönnen Sie sich Momente der Traurigkeit und Frustration – Weinen hat uns schon im Kindesalter geholfen, Emotionen einfach mal rauszulassen.
  • Notieren Sie sich Erfolgserlebnisse. Schreiben Sie ein Tagebuch voller positiver Erlebnisse.

Und ja, natürlich dürfen Sie sich Unterstützung suchen! Aber dann bitte in 1-zu-1-Situationen und nicht in einer Eventhalle oder in aufgezeichneten „Coaching-Sessions“ online.

Ein guter Coach sucht den persönlichen Kontakt, er bietet Ihnen ein Erstgespräch kostenlos an, verspricht Ihnen gar nichts.

Auch Emile Ratelband musste übrigens vor wenigen Jahren auf die harte Tour erkennen, dass man doch nicht alles schaffen kann: Er hatte versucht, sich über seine Geburtsurkunde 20 Jahre jünger zu machen. Sein Argument: Er fühle sich körperlich und geistig eben jünger und mit Geburtsjahr 1949 befürchte er Altersdiskriminierung. Das Gericht lehnte seinen Antrag in erster Instanz ab. Tschakka!

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