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Hurra, Familienfest!

Was sind Ihre wichtigsten Festtagsvorbereitungen? Schnell die letzten (oder ersten?) Geschenke besorgen? Oder sich mental darauf vorbereiten, die Kämpfe fortzusetzen, die schon die letzten Familienfeste geprägt haben?

Wenn ich dieser Tage mit Bekannten über die anstehenden Feiertage spreche, reicht die Stimmung von ungetrübter Vorfreude bis zu blankem Horror. Die einen erwarten fröhliche und erholsame Tage im Kreis ihrer Lieben, die anderen wappnen sich, um die angeblich schönste Zeit des Jahres halbwegs unbeschadet zu überstehen.

Um die Chancen auf schöne Feiertage zu erhöhen und manchen Streit zu entschärfen oder gleich ganz zu vermeiden, finden Sie in diesem Artikel drei Denkanstöße. Ich freue mich, wenn die dabei helfen, ein friedliches Fest zu erleben.

1. Was mir egal ist, geht anderen an die Nieren

Haben Sie sich mal mit Menschen darüber unterhalten, ob sie ein Glas Wasser trinken würden, das seit drei Tagen neben ihrem Bett steht? Während die einen sich wundern, warum das eine Frage sein kann, ist die Vorstellung bei anderen in etwa so attraktiv, wie aus der Toilette zu trinken.

Wenn die „Alles egal“-Fraktion jetzt dazu aufruft, „sich nicht so anzustellen“, hat sie leicht reden. Ihnen ist es schließlich wurscht. Für die anderen ist das Thema hochgradig emotional. Deshalb kann ich sie mit der Aufforderung, „sich mal abzuregen“ oder „sich nicht so anzustellen“, sofort auf die Palme treiben.

Die bessere Strategie?

Versuchen Sie zu verstehen, welche Bedeutung ein Thema für Ihre Mitmenschen hat und warum.

Das hilft, die Position anderer Menschen zu verstehen und angemessen zu reagieren. Vielleicht lernen Sie auch was dazu – zumindest über Ihr Gegenüber.  

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You’re Not Listening

The art of listening is waning. Kate Murphy, using telling examples from science and psychological research, explains how to listen well and communicate effectively and why those skills matter more now than ever.

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2. Wir „wissen ohnehin“, was andere denken

Wir steigen nicht neutral in Gespräche ein, auch nicht an Festtagen. Das ist einer der Hauptgründe, warum Diskussionen schieflaufen: Unsere Erwartungen an das Gespräch und unser Bild der Menschen, mit denen wir es zu tun haben, prägen den Austausch und das Ergebnis. Ein Beispiel gefällig? Nehmen Sie Paul Watzlawick und die Geschichte mit dem Hammer:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht‘s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Wer meint, das wäre völlig überspitzt und käme im realen Leben nicht vor, irrt. Wir springen so oft und schnell von wahrnehmbaren Fakten zu eigenen Interpretationen, dass der Organisationspsychologe Chris Argyris ein Modell entwickelt hat, um genau das nachzuvollziehen: die „Ladder of Inference“ – die Leiter der Schlussfolgerungen.

Das Problem beginnt damit, dass viel mehr Informationen auf uns einstürzen, als wir verdauen können. Pro Sekunde sind wir mit etwa 11 Millionen Sinneseindrücken konfrontiert, verarbeiten können wir nur 40.

Die Informationsflut bewältigen wir, indem wir selektiv vorgehen. Wir nehmen nur zur Kenntnis, was uns relevant erscheint, also z. B. Der Nachbar hat nicht gegrüßt!.

Die ausgewählten Informationen werden dann von uns interpretiert. Wir versuchen die Situation zu lesen. Vielleicht war die Eile nur vorgeschützt?

Auf Basis unserer Interpretation treffen wir dann Annahmen. Wir erklären uns die Dinge so, dass sie für uns passen. Vielleicht hat er was gegen mich?

Basierend auf der Geschichte, die wir uns zurechtgelegt haben, entwickeln wir dann Schlussfolgerungen – und auf sie reagieren wir. Er ist ein Rüpel!

Das Gemeine: Unser Gedankengang erscheint uns so schlüssig, dass wir keinen Grund sehen, ihn zu hinterfragen. Wir überprüfen nicht, ob wir uns irren könnten, ob eine andere Interpretation möglich wäre. Stattdessen entsteht eine Überzeugung. Etwa, dass eine Situation oder ein Verhalten nicht okay war – und dass es darüber angesichts der „Fakten“ keine zwei Meinungen geben kann. Keine guten Voraussetzungen für ein konstruktives Gespräch und einen friedlichen Abend.

Was dagegen hilft? Innehalten und nachfragen, statt – ganz unbewusst – voreilige Schlüsse zu ziehen.

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Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens

Sie glauben, zuhören kann jeder? Warum gibt es dann so viele Missverständnisse in der Kommunikation? Lernen Sie, wie Sie durch gutes Zuhören Ihre Beziehungen zu Ihren Mitmenschen verbessern können.

Michael P. Nichols Klett-Cotta Verlag
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3. Lerngespräch statt „Krieg der Botschaften“

Und ein dritter Tipp, um schwierige Gespräche zu entschärfen: Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Perspektive nur eine Sicht der Dinge ist. Dass sie von Erfahrungen, Erwartungen und Einschätzungen geprägt ist und jemand anders die Dinge wohl tendenziell anders sieht. Denn: Wenn Sie das nicht einplanen, fährt sich ein Gespräch – auch jenseits des Festgedecks – ganz schnell fest, und Sie kommen einer Lösung kein Stück näher.

Um unterschiedliche Sichtweisen zu überbrücken, hilft es zu realisieren, dass tendenziell drei Gespräche gleichzeitig ablaufen.

Zum einen das „Was-ist-passiert-Gespräch“: Dabei gilt es nicht nur die eigene Perspektive zu sehen, sondern die Sicht der anderen zu erkunden. Wo Unterschiede liegen und warum. Statt Handlungen zu interpretieren und daraus eigene Rückschlüsse zu ziehen, sollten Sie ansprechen, was in Ihnen vorgegangen ist, und klären, wie das für andere war.

Das zweite Gespräch ist das „Gefühle-Gespräch“: Es trägt dem Umstand Rechnung, dass Gefühle Einfluss auf unser Verhalten und das folgende Geschehen haben. Versuche, sie zu ignorieren, sind zum Scheitern verurteilt. Stattdessen gilt es, Gefühle zu adressieren und anzuerkennen, bevor eine Lösung für ein Problem gesucht wird.

Im dritten Gespräch – dem „Identitätsgespräch“ – geht es um unsere Selbstwahrnehmung: Also um die Frage, was eine Situation über uns aussagt und ob wir mit möglichen Interpretationen davon einverstanden sind. Etwa, wenn wir uns gegen eine vermutete oder implizite Anschuldigung verteidigen wollen, weil wir nicht „diese Art von Mensch“ sind. In solchen Situationen ist es oft schwierig, ruhig zu bleiben. Schließlich steht für uns eine Menge auf dem Spiel. Umso wichtiger ist es, dass Sie davon absehen, ein „Alles-oder-nichts“-Selbstwertgefühl zu verteidigen, sondern stattdessen verstehen, was in Ihnen vorgeht. Nur so können Sie die Fähigkeit bewahren, berechtigte Kritik anzunehmen.

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Erfolgreich streiten

Die nobelpreisgekrönte Verhandlungsstrategie ist nun alltagstauglich.

Werner Ehrhardt und Thomas Schneider Südwest Verlag
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Wer all das grob im Kopf behält, schafft nicht nur beste Voraussetzungen für Tischgespräche an den Feiertagen, sondern auch, um im Job ergebnisorientierte Lerngespräche zu führen, die das Eingraben in unvereinbare Positionen überflüssig machen. Ich hoffe also, dass Sie mit diesen Tipps nicht nur für die nächsten Wochen gut gerüstet sind, und wünsche Ihnen und Ihren Liebsten frohe Festtage.

Nächste Schritte:
Weitere praktische Tipps und Tricks bietet Fair führen. Das Buch wurde mit dem getAbstract International Book Award 2020 ausgezeichnet. Laut Jury liefert es „nicht weniger als das erforderliche Rüstzeug für zukunftsfähige Unternehmen – eloquent, sachkundig und inspirierend.“

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