Vertrauensfähigkeit – die Kunst, dem Mitarbeiter Raum zu lassen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Man kann es schon fast nicht mehr hören. Doch leider liegt immer noch viel Wahrheit in diesem Satz, besonders wenn es um die Führung von Mitarbeitern geht. Der Schwarze Peter liegt allerdings nicht nur bei letzteren: Es läuft grundsätzlich etwas verkehrt in einem Unternehmen, wenn Sie als Führungskraft den Kollegen ständig auf die Finger oder über die Schulter schauen müssen.
Es zeigt sich und ist durch zahlreiche Studien belegt, dass ein Unternehmen, in denen eine gesunde Vertrauenskultur eingeführt und von allen gelebt wird, produktiver ist. Manche reden davon, dass Mitarbeiter eine doppelt so hohe Arbeitsleistung an den Tag legen, wenn sie sich wohl fühlen – und das allein durch eine neue Kultur.
Der Grund: Mitarbeiter haben Freude an ihrer Arbeit. Ihr Gehirn schüttet beim täglichen Tun den Botenstoff Oxytocin aus und motiviert intrinsisch. Damit es so weit kommt, braucht es drei wichtige Grundpfeiler im Arbeitsalltag:
- Die Leistung der Mitarbeiter findet Anerkennung,
- sie haben ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten
- und werden mit lösbaren Herausforderungen konfrontiert.
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Wie Sie Vertrauen aufbauen
Vertrauensfähigkeit zeigt sich laut HRtoday.ch in den folgenden wichtigen Punkten, denen Sie als Führungskraft möglichst viel Aufmerksamkeit schenken und im Bedarfsfall die eine oder andere auch zielgerichtet trainieren sollten.
- Ehrlich sein
- Respekt zeigen
- Fehler zugeben
- Loyalität zeigen & leben
- Ergebnisse liefern
- Erwartungen erklären
- Verantwortung übernehmen
- Zuhören
- Versprechen einhalten
- Dem Gegenüber Vertrauen schenken
Wie Sie eine Vertrauenskultur einführen
Sicher kann eine Vertrauenskultur nicht von jetzt auf gleich Teil eines Unternehmens werden. Wie so oft gilt: Das ist ein Prozess. Wichtig ist, dass dabei alle Beteiligten an einem Strang ziehen und das Thema oberste Priorität genießt. Grundsätzlich ist es am besten, sich für die Einführung rund ein Jahr Zeit zu geben. In Vertrauen gewinnt raten die drei Autoren Uwe Cichy , Christian Matul und Michael Rochow zu folgendem Modell:
- Aufbruch: Die Geschäftsleitung und das obere Management sprechen sich für den Aufbau einer Vertrauenskultur aus. Die damit verbundenen Risiken, z.B. personeller Art, sind ihnen bewusst. Durch die Formulierung einer Vision werden die Vorstellungen der neuen Kultur konkretisiert. Sie können auf einer Großveranstaltung präsentiert werden.
- Strukturierung: Unter Einbezug eines repräsentativen Querschnitts der Mitarbeiter werden die Vorstellungen und Ideen bezüglich der gewünschten Haltungen und Fähigkeiten weiter strukturiert. Die Ergebnisse werden auf einer großen Veranstaltung, beispielsweise einem Sommerfest, dem gesamten Unternehmen präsentiert.
- Vertiefung: Als Vorbilder setzen die Führungskräfte die neue Kultur um. Prüfen Sie, ob tatsächlich neue Haltungen und Qualitäten gelebt und honoriert werden und ob sie sich positiv auswirken.
- Verankerung: Verankern Sie die neue Qualität in allen Bereichen des Unternehmens sowie in Ihren Beziehungen zu Ihren Kunden und Lieferanten.
Wie Sie vertrauensvolle Führungskraft bleiben
Wer eine positive Vertrauenskultur pflegen will, muss um die eigene Führungsverantwortung wissen. Sie haben Verantwortung für Ihre Mitarbeiter, aber auch für das, was diese tun oder eben auch nicht. Experten raten daher zu einem transparenten und regelmäßigen Soll-Ist-Austausch. Sprich: Stimmt die Leistung des Mitarbeiters und liefert seine Arbeit die Ergebnisse, die besprochen wurden? Kann Ihr Mitarbeiter artikulieren, dass es bei den Vorgaben hakt, vielleicht sogar bessere Vorgaben und Wege zum Ziel vorschlagen – ohne Nachteile befürchten zu müssen? Auch hier sind Respekt und Ehrlichkeit das A und O.
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