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Wie wecke ich Neugier?

Sie gilt als die Kompetenz, die unbeschwertes Lernen ermöglicht, und immer mehr Organisationen suchen danach. Aber: Was, wenn die Neugier nicht von allein kommt? Hier sind fünf Strategien, um sie zu wecken.

Wie wecke ich Neugier?

„Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ schrieb Albert Einstein einmal an Carl Seelig, seinen ersten Biografen. Diese Einstellung zur Neugier ist unter den herausragendsten Köpfen der Menschheitsgeschichte weit verbreitet: Galileo Galilei etwa wusste, dass die Neugier „immer an erster Stelle eines Problems“ steht, „das gelöst werden will.“ Und Goethe fügte hinzu: „Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren.“ Auch in der Arbeitswelt, die intellektuell nicht selten etwas hinterherhinkt, hat sich nun herumgesprochen, wie nützlich die Neugier sein kann:

Neugierige Menschen sehen Dinge oft mit anderen Augen. Sie entdecken Abläufe und Prozesse, die anderen verborgen bleiben, immer mal wieder nebenbei – und tun sich leichter damit, Gesetzmäßigkeiten zu hinterfragen oder von einem Kontext in den nächsten zu übertragen.

Aussagen wie „Wir haben das immer schon so gemacht“ kennen und akzeptieren neugierige Menschen nicht. Stattdessen fragen sie instinktiv: „Warum sollte bei uns nicht funktionieren, was im Kontext XY längst funktioniert?“ Wer also von Innovation redet, kann von Neugier nicht schweigen. Das sind gute Nachrichten für neugierige Menschen – aber auch für weniger Neugierige gibt es Hoffnung. Denn: Neugier kann man lernen. Hier erfahren Sie, wie das geht.

1. Was ist Neugier (und warum muss ich das wissen)?

Der Psychologe Carl Naughton hat sich diese Frage gestellt, sich durch eine Menge psychologischer Studien gearbeitet und herausgefunden: Neugier ist tief in unserem Gehirn verankert. Der Mensch ist ein flexibles Lebewesen, das nicht an eine bestimmte Umgebung angepasst ist, sondern sich laufend an Neuem orientiert und sich darauf einstellt. Neugier …

  • lässt uns ebenso aktiv wie aufmerksam werden,
  • lässt uns Ausschau halten nach Alternativen und
  • schützt obendrein vor Langeweile.

Neugier fördert aber auch den Austausch und damit das Miteinander: Einerseits halten neugierige Menschen fleißiger Ausschau nach neuen Kontakten, andererseits ist der Umgang mit Neugierigen interessanter. Man mag sie, weil sie vor Enthusiasmus und Energie strotzen und sich für ihre Gegenüber interessieren. Außerdem sind sie die engagierteren Schüler, Studierenden, Mitarbeitenden und Unternehmer. Und sowohl bei Tier als auch bei Mensch hat sich gezeigt: Neugierige Individuen weisen eine höhere Lebenserwartung auf. Durch die sinnstiftende Suche nach Neuem – und die damit einhergehenden Entdeckungen – wird das Leben zudem erfüllter.

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Zusammenfassung (Buch)

Neugier

Wie man Neugier nicht nur wecken, sondern sogar selbst lernen kann.

Carl Naughton Econ Verlag
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Sollten Sie diese Vorteile einer neugierigen Lebensart noch nicht überzeugt haben, kommt hier das Tüpfelchen auf dem i:

Neugierige Menschen sind glücklicher und verspüren mehr Freude am Leben, weil ihnen die Engstirnigkeit und die Angst vor Veränderung abgeht.

Zwischen Neugier und Intelligenz besteht außerdem ein deutlicher Zusammenhang (Denken Sie zurück an Galileo, Einstein und Goethe!). Und: Personen mit ausgeprägter Neugier verfügen über ein höheres Selbstvertrauen, weil die Neugier sie dazu motiviert, Ängste zu überwinden. Kurz: Sie sollten neugieriger werden. Und wie das geht, erfahren Sie im Folgenden.

2. Entdecken Sie Kontexte!

Wer seine tägliche Arbeit in geschützten Biotopen – denn nichts anderes sind (hoch spezialisierte) Arbeitsplätze – verbringt, läuft Gefahr, betriebsblind zu werden. Das bedeutet: Sie sehen nur noch, was alle in Ihrer Abteilung sehen. Die Abläufe sind eingespielt, das Produkt vermeintlich konkurrenzfähig, die Kollegen füllen die dazu nötigen Positionen. Und dann kommt Corona. Oder eine Hitzewelle. Oder eine Unterbrechung der jahrzehntelang bestens funktionierenden Lieferketten. Oder ein Krieg. Oder alles zusammen.

Unternehmen, die auf das Unvorhersehbare vorbereitet sind, bestehen aus Mitarbeitenden, die sich aktiv auf dem Laufenden halten, das Drumherum verstehen und Entwicklungen vorhersehen wollen. Und die respektive die Folgen abschätzen – kurz: aus neugierigen Mitarbeitenden.

Neugierig bleiben Sie, wenn Sie sich Ihren natürlichen Impuls bewahren, Unbekanntes zu erkunden. Das zumindest schlagen Simon Brown und seine Co-Autoren vor. Der Chief Learning Officer bei Novartis rät:

  • Wenn etwas Sie interessiert, folgen Sie Ihrem Instinkt und erforschen Sie es.
  • Nutzen Sie bei der Arbeit jede Gelegenheit, Neues zu lernen.
  • Stellen Sie Fragen wie „Was wäre, wenn …?“ oder „Ich frage mich, ob …?“, um Ihre Neugier zu wecken, und gehen Sie der Sache nach.
  • Entwickeln Sie bewusst Neugier, indem Sie sich gezielt neuen Ideen und Erfahrungen öffnen.
  • Suchen Sie nach Gelegenheiten, Ihr Leben zu verändern.
  • Erwerben Sie Wissen und Fähigkeiten nicht einfach nur – nutzen Sie sie und experimentieren Sie mit ihnen, um noch mehr zu lernen.
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Zusammenfassung (Buch)

The Curious Advantage

So erzeugen Sie eine Kultur der Neugier und des Lernens.

Paul Ashcroft, Simon Brown und Garrick Jones Laiki Publishing
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Grundsätzlich gilt: Eine Kultur der Neugier hilft Menschen, mehr und schneller zu lernen. Sie zieht Talente an und bindet sie, weil Menschen sich in einer solchen Kultur sicher, gehört, eingebunden und respektiert fühlen.

Durch eine Kultur der Neugier werden Unternehmen zu innovativen Orten, wo Menschen Fragen stellen und zuhören, wodurch Zusammenarbeit, Miteinander und Vertrauen entstehen. Das wiederum verbessert die Leistung der Mitarbeitenden, weil Menschen ihr angeborenes Lernbedürfnis in Handlungen umsetzen.

3. Stellen Sie (sich) mehr Fragen!

Zeitung lesen, mit Kollegen aus der Branche sprechen, sich fachfremd weiterbilden: Das alles ist gut und richtig. Erfolg haben Sie beim Entdecken von (neuen) Kontexten aber nur, wenn Sie lernen, mehr und auch andere Fragen zu stellen – bestenfalls nicht nur „How to“-Fragen zum Tagesgeschäft, sondern solche, die das Größere, vielleicht sogar das Ganze betreffen. Während die Kollegen in anderen Büros weiterhin unter den jeden Sommer zahlreicher werdenden Hitzewellen ächzen, haben beispielsweise jene Firmenlenker, die den „Klimawandel“ früh als realistische Bedrohung erkannt haben, längst gehandelt – also zum Beispiel in eine moderne Kühlinfrastruktur investiert, den Firmenparkplatz oder die Fassade begrünt oder sogar den Standort gewechselt. Nicht wenige Unternehmen versuchen heute auch, einen systemischen Beitrag zur Bekämpfung der Erderwärmung zu leisten, indem sie etwa ihren CO2-Ausstoß reduzieren, in großangelegte Aufforstungs- und nachhaltige Energieprojekte investieren oder ihre gesamten Lieferketten in Richtung Klimaneutralität umbauen.

Um Zusammenhänge besser zu erfassen, praktiziert Toyota die Methode der ‚5 Warums‘, bei der man auftretenden Problemen durch fünfmaliges Nachfragen auf den Grund geht.

Es lohnt sich sogar, ganze Warum-Tage einzuführen! Kinder lernen die Welt durch Warum-Fragen kennen, und zwar unglaublich schnell. Wer Warum-Tage einführt, ermuntert die eigenen Mitarbeitenden, durch das Hinterfragen von Strukturen und Prozessen Innovationsmöglichkeiten zu entdecken. Beginnen Sie, die Fragen an die Kollegen zu stellen – und schauen Sie dann, was sich daraus ergibt: Am Ende kann sich über einzelne, institutionalisierte Tage eine ganze Kultur des Fragens und der Neugier entwickeln.

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Zusammenfassung (Artikel)

Wieso, weshalb, warum?

Wer fragt, wird klüger und verhilft seinem Unternehmen zu mehr Erfolg.

Francesca Gino Harvard Business Manager
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Ein anderer Weg zur Neugierkultur ist die Question Formulation Technique, und sie funktioniert etwas anders: Gibt es ein Problem, stellen Sie keine Fragen dazu, sondern präsentieren Ihren Mitarbeitenden nur das Problem. Dann fordern Sie sie auf, alle Fragen, die ihnen einfallen, dazu zu stellen – also etwa Warum-, Wie-, Was- oder auch Wann-Fragen. Dadurch beschäftigen sich die Leute intensiv mit dem Problem und es entsteht eine Geisteshaltung der Wissbegier.

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Zusammenfassung (Artikel)

Der Neugier auf der Spur

So wecken Sie die Neugier Ihrer Mitarbeiter.

Carl Naughton, Isabel de Paoli und Todd B. Kashdan Harvard Business Manager
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Weitere nützliche Ratschläge finden Sie hier:

4. Duschen Sie mal wieder!

Nicht umsonst kommen vielen großen Köpfen ihre Ideen unter der Dusche. Wenn wir unseren Geist nämlich zwischendurch wandern lassen, befördert das die Kreativität. Dazu gehört aber auch, dass Sie Ihr kritisches Denken fördern. Ohne kritisches Denken fällt Neugier allzu schnell Vorurteilen, Desinformation und Lügen zum Opfer. Stellen Sie deshalb infrage, was Sie skeptisch macht. Skepsis kann Sie vor falschen Informationen schützen. Sie sollten:

  • Ihre bewussten und unbewussten Befangenheiten erkennen.
  • Testen, ob Ihre Ideen auch Menschen ansprechen, die anders sind als Sie.
  • Mutig an Informationen herangehen, die Ihnen merkwürdig vorkommen. Zögern Sie auch nicht, unangenehme Fragen zu stellen, die Ihnen zu objektiven Informationen verhelfen.

Wer wirklich lernen will, muss tiefer bohren, und dazu braucht es einen Plan. Und wer neugierig bleiben will, muss regelmäßig gegen die sogenannte Vielfaltsamnesie ankämpfen: ein Begriff dafür, wie schnell wir uns an all die Vielfalt und all das Neue in unserem täglichen Leben gewöhnen und abstumpfen. Machen Sie sich diese Gefahr immer wieder bewusst.

5. Raus aus der Ratschlagfalle!

Viele Manager sitzen in der sogenannten Ratschlagfalle, sagt Coach Michael Bungay Stanier. Sie wissen zwar: Eine gute Führungskraft sollte die Haltung eines Coaches einnehmen, in Gesprächen also erst einmal zuhören und nicht sofort Ratschläge erteilen. Doch das gelingt trotz aller guten Vorsätze oft nicht. Wir lieben es nun einmal, anderen Ratschläge zu erteilen. Dabei verfehlen wir allerdings meist das eigentliche Problem oder überschätzen den Nutzen unseres Beitrags. So demotivieren wir unser Gegenüber und schränken es in seiner Selbstständigkeit und Kreativität ein. Und letztlich verhindern wir damit Innovationen und schwächen im schlimmsten Fall das Team oder sogar die ganze Organisation.

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Zusammenfassung (Buch)

The Advice Trap

Beraten ist Silber, Zuhören ist Gold – wie Sie den Coaching Habit meistern.

Michael Bungay Stanier Vahlen Verlag
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Eine effektive Art, diesem Teufelskreis zu entkommen, ist das Coaching zur Neugier. Es basiert auf sieben Kernfragen:

  • Fragen Sie den anderen, was ihn gerade besonders beschäftigt.
  • Ermutigen Sie ihn weiterzusprechen, indem Sie ihm die Anschlussfrage „Was noch?“ stellen.
  • Erkundigen Sie sich, worin Ihr Gesprächspartner seine eigentliche Herausforderung sieht,
  • oder fragen Sie ihn, was er will.
  • Bitten Sie ihn, die Kosten einer Entscheidung zu reflektieren, sprich: „Wozu sagen Sie Nein, wenn Sie dazu Ja sagen?“.
  • Oder Sie fragen, wie Sie helfen können und
  • was dem anderen auf seinem bisherigen Weg zum Thema besonders genützt hat.

Die Reihenfolge dieser Fragen können Sie variieren und auch beliebig kombinieren. So lässt sich beispielsweise die Nachfrage „Und was noch?“ mit allen anderen Fragen verbinden. Sie ist besonders effektiv, weil die erste Antwort oft nicht die beste ist und Sie das Gegenüber mit dem Fragenkatalog ja dazu motivieren wollen, sich tiefere Gedanken zu machen – sich also selbst zu entdecken. Oder: neugierig zu werden!

Weitere nützliche Hinweise finden Sie hier:

Anders als unsere Journal-Artikel hat Ihre Reise zum Entdecken von Neuem kein fixes Ende. Wenn Sie (oder Ihre Kollegen) einmal neugierig geworden sind, hören Sie damit nicht einfach so wieder auf – oder nur, wenn Sie sich vom Daily Business erneut einlullen lassen. Deshalb ist der letzte, und inoffizielle, Rat zum Wecken der Neugier: Lassen Sie sie gar nicht erst einschlafen!

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