Erfolgreich ist, wer zuhören kann
Zuhören – so geht’s
Wenn es um das Thema Zuhören geht, überschätzen sich die meisten von uns. Menschen reden grundsätzlich lieber als zu lauschen, weil ihnen das ein besseres Gefühl gibt. Schade ist nur, dass wir deshalb einen großen Teil unserer Kommunikation mit anderen Menschen verpassen.
Anja Niekerken ruft deshalb dazu auf, sich wirklich aktiv zum Zuhören zu „zwingen“ und vor allem daran zu arbeiten, es immer besser zu lernen. Sie rät jedem: „Gehen Sie in ein Gespräch in der Annahme, dass Sie etwas Neues erfahren werden. Bleiben Sie vorbehaltlos, auch wenn der andere Dinge sagt, die nicht Ihren Werten entsprechen. Es geht nämlich gerade nicht um Sie, sondern um die Gedanken und Meinungen Ihres Gegenübers.“
Take-aways:
- Reden ist für unser Gehirn attraktiver als zuhören.
- Die Technik des aktiven Zuhörens verkommt in der Praxis leicht zu einem oberflächlichen Vortäuschen von Interesse.
- Beginnt ein Gespräch, wenn Sie gerade wegmüssen, entscheiden Sie sich konsequent: zuhören oder das Gespräch vertagen.
Zuhören – das bringt’s
Zuhören ist auch im Coaching die effektivste Art, um beim Gegenüber eine positive Veränderung zu bewirken. Michael Bungay Stanier hat dazu eine Zusammenstellung von sieben Coachingfragen erstellt, die sowohl für einen einfachen Einstieg ins Gespräch als auch für einen entspannten Verlauf des Dialogs sorgen. Und das Beste? Folgt man seinen Ratschlägen, wird das Besprochene am Ende auch nicht sofort wieder vergessen.
Take-aways:
- Geben Sie weniger Ratschläge und hören Sie besser zu.
- Sorgen Sie mit der Kickstart-Frage für einen guten Einstieg.
- Mit der grundlegenden Frage vermeiden Sie unnötige Missverständnisse und Konflikte.
Zuhören – so hilft’s
Wer ständig zugetextet wird, macht irgendwann die Schotten dicht. Das geht nicht nur Kindern so, sondern auch dem Partner, Mitarbeitern und Kollegen. Auf jemanden einzureden wird daher niemals Erfolg haben. Cornelia Topf erklärt, warum wir eigentlich so viel reden (Angst vor der Stille) und was wir genau deshalb verpassen (Kraft tanken, Vertrauenswürdigkeit und Souveränität zeigen). Und sie zeigt auf, wie man andere beim Reden effektiv und freundlich unterbricht, indem man beispielsweise dem inkompetenten Wortschwall des Chefs mit einem kleinen Lob bereits den Garaus macht.
Take-aways:
- Weniger reden und konstruktiv schweigen erhöht den Wert Ihrer Worte ungemein.
- Wer erst denkt, bevor er redet, vermeidet Fettnäpfchen, Streit und Missverständnisse.
- Wirkungsvolle Kommunikation heißt nicht, in Endlosschleife zu reden, sondern kurz, knapp und mit innerer Überzeugung zu sagen, was Sache ist.
Zuhören – kann man lernen
„Um wirklich gut zuhören zu können, genügt es nicht, einfach den Mund zu halten“, schreibt Michael P. Nichols (nicht an die Adresse von Frau Topf!), denn der Weg zum guten Zuhören führt über Empathie – die Kunst, sich selbst zurückzunehmen und sich in den anderen hineinzuversetzen. Dafür braucht es vor allem ein echtes Interesse am Mitmenschen, nur so werden Sie Ihr Gegenüber wirklich verstehen. Damit das gelingt, müssen Sie Ihre eigenen Abwehrreaktionen erkennen, und Sie müssen lernen, die Gefühle der anderen wahrzunehmen.
Die wiederentdeckte Kunst des Zuhörens
Klett-Cotta VerlagTake-aways:
- Die meisten Ihrer Konflikte lassen sich auf mangelndes Zuhören zurückführen.
- Sie brauchen sich nicht für die Gefühle eines anderen Menschen verantwortlich fühlen, aber Sie sollten sie wahrnehmen und anerkennen.
- Wenn Sie von Ihrem Partner die Wahrheit hören wollen, müssen Sie dafür sorgen, dass er sie gefahrlos sagen kann.
Weitere Tipps finden Sie in unserem Themenkanal. Und nun: Gutes Zuhören!