„Ich habe tausend Ideen, bekomme Sie aber nicht umgesetzt!“

Ich bin glücklich verheiratet, habe zwei Kinder im Teenageralter, schreibe einen mehr oder weniger erfolgreichen Blog und arbeite als Internal Communications Manager bei einer Hausversicherung. Das ist im Grund alles okay, wenn da nicht diese zahlreichen anderen (Business)Ideen durch meinen Kopf geistern würden. Dinge, die es meiner Meinung nach unbedingt braucht auf dieser Welt. Da wäre zum Beispiel das Wohltätigkeitsprojekt im wasserarmen Portugal. Oder «Larry’s Latte», das Café, das ich mit meiner Frau eröffnen wollte, bevor wir Kinder bekamen.
Ich rede wirklich den ganzen Tag davon, was ich alles noch tun will, tun werde – mein gesamtes Umfeld tut mich schon als Spinner ab und meint, dass ich doch mit dem zufrieden sein sollte, was ich habe. Doch ich lasse mich nicht von meinen Vorhaben abbringen, schaffe es aber einfach nicht, die PS auf die Straße zu bringen. Ich komme einfach nicht in die Umsetzung, weil ich nicht weiß, wo anfangen.
Meine drei wichtigsten Fragen
Ich habe tausend Ideen, wie finde ich die eine heraus, die Erfolg verspricht?
Anfangen und ausprobieren ist das Geheimnis, lieber Larry, oder wie es Guy Kawasaki in seinem Buch The Art of the Start schreibt: «Gründer müssen loslegen und ihr Produkt einfach auf den Markt bringen. Nachbessern kann man später immer noch.» Weg von der Theorie rein in die Praxis. Denn nur der Markt gibt Antworten darauf, ob ein Produkt, ein Service, eine Dienstleistung wirklich von den Kunden angenommen wird. Dank der Digitalisierung braucht es dafür zunächst auch nicht Unsummen von Geld. Facebook Ads, Google Ads oder andere kostengünstige Alternativen machen es möglich, einfach «nachzufragen», was die Welt da draußen so von der Idee hält, die einen Tag und Nacht nicht mehr loslässt.

Wie schaffe ich es, mich auf nur diese eine Idee zu konzentrieren?
Ab sofort nur auf das Wesentliche beschränken. Und ja, das ist einfacher gesagt als getan. Doch das Pareto-Prinzip hat auch hier wieder einmal zugeschlagen. So haben Studien ergeben, dass wir mit 20 Prozent unserer Anstrengungen rund 80 Prozent unserer Ergebnisse erzielen. Und genau diese 20 Prozent gilt es herauszufinden und konsequent zu verfolgen. Und vergessen sie Multitasking. Ist die Entscheidung für die Umsetzung einer Idee gefallen, fokussieren Sie sich nur noch auf diese eine Sache. Das Gute: Dafür brauchen Sie keine permanente Selbstdisziplin. Es reicht, mit kurzer, fokussierter Anstrengung zielführende Gewohnheiten zu etablieren. Experten sprechen dabei von der Hyperfokussierung. Das bedeutet: Sie konzentrieren sich bewusst und zielgerichtet intensiv auf eine Aufgabe und schenken dieser Ihre komplette Aufmerksamkeit. Blenden Sie alle Ablenkungen aus und nutzen Sie die folgenden Dinge, damit Sie gedanklich nicht abschweifen:
- Fertigen Sie eine To-do-Liste mit den wichtigsten Schritten, die es zur Umsetzung braucht.
- Formulieren Sie dabei die Etappenziele klar und deutlich.
- Legen Sie zum Start in die Woche einen Zeitplan an, wann Sie sich mit welchen Aufgaben beschäftigen werden. Sorgen Sie dafür, dass während dieser Zeit keine Störungen eintreten.

Wie wird aus einer Idee ein in der Praxis umgesetztes Projekt?
Eine Möglichkeit ist, dass Sie sich einen Partner suchen, und zwar in Form eines bestehenden Unternehmens. Weltweit engagieren Organisationen externe Produktentwickler, die bei der Suche nach Innovationen unterstützen. Nehmen Sie Ihre Idee und definieren Sie die Zielgruppe. Im zweiten Schritt studieren Sie den Markt und schauen, wer diese schon bedient. Nehmen Sie Kontakt auf und schlagen Sie eine Zusammenarbeit vor. Passt es für beide Seiten treten Sie Ihre Idee per Lizenzvertrag an ein Unternehmen ab, das sich in Folge um die Umsetzung kümmert. Tipp: Bei der Suche nach potenziellen Lizenznehmern helfen so genannte Produktscouts.
