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Für Ihren individuellen Wissensvorsprung haben wir hier 2 getAbstract-Zusammenfassungen (ein Buch mit insgesamt 210 Seiten und 1 Artikel) zum Thema recherchiert und praktisch eingeordnet. Hätten Sie diese Arbeit selbst übernommen, wären Sie nicht weniger als 248 Minuten (ungefähr 5 Stunden) beschäftigt gewesen. Erfahren Sie mehr.

Personalauswahl

Die wichtigste Managemententscheidung kennt nur eine sinnvolle Methode.

Reinhard K. Sprenger, zvg

Der Anfang ist das Entscheidende. Das gilt auch für den Erfolg von Unternehmen – er steht und fällt mit der Auswahl der richtigen Mitarbeiter. Man ist gut beraten, Zeit und Geld nicht Jahre nach der Einstellung in eine mehr oder weniger leerlaufende Reparaturintelligenz zu investieren, sondern an den Pforten des Unternehmens zu platzieren.

Kurzum: Personalauswahl ist die wichtigste Managemententscheidung überhaupt. Es gibt aber nur wenige erfolgsrelevante Aufgaben im Unternehmen, die derart unprofessionell gehandhabt werden und in denen mit weniger Systematik und Expertise vergleichbare Risiken eingegangen werden. Bleibt die Frage: Wie denn besser?

Über die personaldiagnostische Leistungsfähigkeit der Auswahlmethoden kann man Glaubenskämpfe führen. Aber einerlei, welche Vorlieben Sie haben, die wichtigste personaldiagnostische Situation ist: die Probezeit! Eine seriös gehandhabte Probezeit ist meiner Erfahrung nach allen anderen Methoden prognostisch hoch überlegen. Seriös gehandhabt heißt:

  1. ernsthaft vorbereitet,
  2. intensiv begleitet und
  3. konsequent ausgewertet.

Es gibt aber nur erschreckend wenige Führungskräfte, die die Probezeit eines neuen Mitarbeiters verantwortungsvoll nutzen.

Ist der neue Mitarbeiter erst einmal am Arbeitsplatz erschienen, dann geht man davon aus, dass er schon ‚irgendwie‘ der Richtige ist und sich vernünftig einarbeitet.

Und dann ist das Ende der Probezeit erreicht, das wird kaum noch wahrgenommen, „in so kurzer Zeit“ könne man ohnehin kaum Aussagen machen; fast ist man überrascht, wie doch die Zeit vergeht! Und schwupp, ist der neue Mitarbeiter „drin“.

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Zusammenfassung (Artikel)

Erst zur Probe, dann ins Team

Probezeiten bringen die Perlen unter den Mitarbeitern ans Licht.

Matt Mullenweg Harvard Business Manager
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Das mentale Problem: Die Probezeit wird dem Einstellungsverfahren gar nicht zugerechnet! Sie gilt allenfalls als arbeitsrechtlich relevanter Wurmfortsatz des Einstellungsprozesses, welcher vor der Probezeit abgeschlossen ist und nur in besonders dramatischen Fällen zur Revision der zuvor getroffenen Entscheidung auffordert. Und ggf. wird dem Einstellenden später vorgeworfen, er habe sich geirrt und den Falschen ausgesucht. Wer will das auf sich sitzen lassen? Also ignoriert man die Probezeit.

Dagegen möchte ich zur Geltung bringen: Eingestellt wird nach der Probezeit! Oder eben nicht. Damit entscheiden Sie über die Zukunft des Unternehmens. Warum? Welche Vorteile hat die Probezeit gegenüber anderen Verfahren?

Die Probezeit

  • vermeidet das psychologisierende Schubladendenken von Kurzzeitanalysen
  • beobachtet Wechselwirkungen, statt ein Verhalten personenzentrisch zu verkürzen
  • fokussiert die Passung des Bewerbers zu einer Aufgabe in einem bestimmten Umfeld

Man kann die Vorteile aber auch in einem Punkt konzentrieren: Sie haben als Beobachter einfach länger Zeit! Es ist hilfreich, sein Urteil möglichst lange offenzuhalten, es kritisch zu befragen, in unterschiedlichen Beobachtungssituationen zu prüfen, sogar zu versuchen, es zu widerlegen. Und vor allem wahrzunehmen, ob ein neuer Mitarbeiter zu Ihnen „passt“. Genau das leistet die Probezeit. Sie unterläuft sowohl die potenzielle Fähigkeit des Bewerbers, sich in der kurzen Zeit des Interviews zu verstellen, als auch die allzu schnelle Bereitschaft des Beobachters, sich ein abschließendes Urteil zu bilden.

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Zusammenfassung (Buch)

Crashkurs Mitarbeiter-Onboarding

Mit professionellem Onboarding gewinnen und halten Sie ausgezeichnete, ambitionierte Mitarbeiter.

Felix Pohl, Janika Bömers, Anja Merklin-Wendle, Catrin Birmele und Veit Lemke Haufe Verlag
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Die Probezeit hat jedoch mit moralischen Vorbehalten zu kämpfen: Es sei nicht fair, sich in der Probezeit zu trennen; immerhin habe der Bewerber ja seinen alten Job aufgegeben. Es sei deshalb angezeigt, ihm eine langfristigere Chance einzuräumen. Das Argument ist ernst zu nehmen. Es wird aber schwächer, wenn man die Probezeit – wie oben gezeigt – intensiv nutzt und ggf. verlängert. Und niemandem ist geholfen, wenn man trotz schlechter Gefühle jemanden einstellt: Die Vorbehalte werden sich immer bestätigen. Und wenn sich dann nach ein paar Jahren die traurige Wahrheit zur Kenntlichkeit entstellt, sind die Chancen des Mitarbeiters auf dem Arbeitsmarkt sicher nicht besser geworden.

Frühe Klarheit ist fair, späte Klarheit ist unfair.

Wer da sagt: „Wenn wir derart offensiv mit der Probezeit umgehen, werden uns die besten Bewerber abspringen“, der glaubt – erstens – immer noch, dass es „die Besten“ gibt (statt „die Passenden“ zu finden); der verschließt – zweitens – die Augen vor der Tatsache, dass der Bewerber dann vielleicht einfach nicht der Richtige für Sie und Ihr Unternehmen ist, wenn er sich nicht auf eine ernst genommene Probezeit einlässt; und verkauft – drittens – das Erstgeburtsrecht einer nachhaltig ertragreichen Zukunft  gegen das Linsengericht des schnellen Einstellungserfolges.

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2 Für diesen Beitrag haben wir die praktischsten Einsichten aus 2 Zusammenfassungen zum Thema herausgesucht.
1 1 Artikel
1 Wir haben ein Buch mit 210 Seiten für diesen Artikel gelesen und zusammengefasst.
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