Emotionen managen
Wikipedia fasst es so zusammen: Intelligenz (von lateinisch intellegere „erkennen“, „einsehen“; „verstehen“) ist in der Psychologie ein Sammelbegriff für die kognitive bzw. geistige Leistungsfähigkeit. Der Begriff bezeichnet vor allem die Fähigkeit, die Gesamtheit unterschiedlich ausgeprägter kognitiver Fähigkeiten zur Lösung eines logischen, sprachlichen, mathematischen oder sinnorientierten Problems einzusetzen. So weit, so Wiki.
Doch was macht die Intelligenz nun „emotional“? Und welche Vorteile habe ich, wenn ich über emotionale Intelligenz verfüge? Und wie ist das eigentlich mit dem Erlernen: Kann man sich emotionale Intelligenz aneignen oder ist sie angeboren? Viele Fragen, auf die Sie hier Antworten finden:
Warum bin ich eigentlich emotional?
Emotionen stehen dem rationalen Denken im Weg – das glauben auch heute noch viele Menschen. Die Folge ist, dass Emotionen nicht nur unterdrückt werden, sondern dass man vielmehr eine Chance verpasst. Denn wer eine Verbindung zu seinen Gefühlen hat, kann das zu einer echten Stärke machen. Depressionen, Suchterkrankungen und andere psychische aber auch physische Krankheiten haben nicht selten ihren Ursprung darin, dass man die Dinge immer einfach irgendwie „geschluckt hat“.
Wer sich also bewusst mit den eigenen Gefühlen und Emotionen auseinandersetzt, ist also nicht nur gesünder, er lebt auch besser, weil bewusster.
Emotionale Intelligenz bedeutet: die Dinge beim Namen nennen. Und das ohne Wertung. „Wenn ich auf andere warten muss, dann löst das bei mir Ärger aus“ ist ein Beispiel dafür. Sie können sich nun in den Ärger hineinsteigern oder der Ursache auf den Grund gehen: Warum dieser Ärger? Warum diese starken Emotionen? Stört es Sie eventuell, wenn andere mit Ihrer Zeit haushalten? Oder haben Sie an einem gewissen Zeitpunkt während einer Wartezeit etwas Eindrückliches erlebt? Wenn Sie den Ursprung Ihrer Reaktion gefunden haben, hilft Ihnen das erstens, sich selbst besser zu verstehen und Ihre Gefühle zu regulieren. Und zweitens machen Sie andere Leute, auf die Sie möglicherweise warten müssen, in entsprechenden Situationen nicht unfairerweise für Ihre Gefühle verantwortlich.
Take-aways:
- Emotionale Intelligenz bedeutet, Gefühle erkennen, verstehen, benennen, ausdrücken und regulieren zu können.
- Üben Sie, Emotionen differenziert zu benennen, und erlauben Sie sich und anderen, Emotionen auszudrücken.
- Wenn wir negative Gefühle unterdrücken und verleugnen, werden sie nur noch stärker und beherrschen unser Leben.
Warum darf ich emotional sein?
Die Empathie ist die hohe Schule der emotionalen Intelligenz – das beschreibt die Sache sehr genau. Es geht darum, Ursachenforschung zu betreiben. Kleine Kinder können ihre Gefühle zwar noch nicht beschreiben. Aber wir alle werden mit einem unmittelbaren Zugang zu unseren Gefühlen geboren. Durch die schon angesprochene Unterdrückung unserer Gefühle verlieren wir ihn im Laufe der Jahre jedoch immer mehr. Wir lernen erst mit den Jahren, sie nicht „hochkommen“ zu lassen.
Nicht traurig sein, nicht wütend sein, nicht böse werden – das sind nur drei negative Emotionen, die wir doch bitte im Umgang mit anderen nicht spüren sollten.
Zumindest sollte unser Gegenüber sie nicht wahrnehmen können. Wir Menschen haben gelernt, vor allem negative Gefühle zu verdrängen. Dabei sind sie ein eindeutiges Signal, dass da etwas für uns selbst in eine falsche Richtung läuft. Menschen lieben klare An- und Aussagen, aber wenn sie vom eigenen Bewusstsein oder eben Unterbewusstsein kommen, dann wird gerne abgewunken. Wer jedoch seine Gefühle zulässt, sich ihnen bewusst stellt und sie hinterfragt, der legt die Grundlage für Selbst-Bewusstsein. Etwas, das wir doch alle irgendwie anstreben, oder nicht?
Emotionale Intelligenz – Das Trainingsbuch
Haufe VerlagTake-aways:
- Emotionale Intelligenz ist allen Menschen gegeben, von Geburt an.
- Wer sich selbst akzeptiert, kann auch andere Menschen akzeptieren.
- Wer unter Intelligenz nur intellektuelle Fähigkeiten versteht, unterschlägt andere, oft schwer quantifizierbare Ausprägungen von Intelligenz.
Wie nutze ich Emotionen intelligent?
Schüler mit hoher emotionaler Intelligenz haben weniger psychische Erkrankungen. Sie schneiden in der Schule besser ab, sind kreativer und haben tragfähige Beziehungen. Das klingt doch gut. Und dennoch fördert und fordert bis heute jede Bildungseinrichtung in der Regel nur kognitive Intelligenz. Gefühlsduselei mag niemand auf dem Lehrplan stehen haben. Dabei ist es gar nicht so schwer, emotionale Intelligenz zu trainieren. Im Grunde geht es um die folgenden fünf Schritte:
- Erkennen: Was Sie fühlen, vermitteln Sie mittels Körpersprache, Mimik und Tonfall. Nehmen Sie das bewusst wahr.
- Verstehen: Denken Sie an das Beispiel mit dem Ärger beim Warten auf andere. Finden Sie heraus, welche Emotionen bei Ihnen in gewissen Situationen geweckt werden und welche Ursache sie haben.
- Benennen: Lernen Sie, treffend auf den Punkt zu bringen, was Sie fühlen – und das am besten schriftlich. Beschreiben Sie Ihre Emotionen.
- Ausdrücken: Emotionen zu zeigen ist kein Ausdruck von Schwäche. Sie dürfen dazu stehen, was Sie wie bewegt.
- Regulieren: Verstärken Sie ganz bewusst positive Emotionen und setzen Sie sich genauso mit den negativen auseinander. Lernen Sie, schwierige Emotionen zu reduzieren und gewollt die guten zu potenzieren.
Die Superkraft emotionale Intelligenz
Talks at GoogleTake-aways:
- Emotionen beeinflussen das Lernen, die Entscheidungsfindung, Beziehungen sowie die Gesundheit und die Kreativität.
- Zur emotionalen Intelligenz gehören fünf Fähigkeiten: Gefühle erkennen, verstehen, benennen, ausdrücken und steuern.
- Emotionale Intelligenz fördert Gesundheit und Wohlbefinden und verbessert die Zusammenarbeit.
Emotionen managen und mit Emotionen managen
Die moderne Hirnforschung belegt, dass unsere Emotionen unserem rationalen Denken erst eine Richtung geben. Es ist daher wichtig, für Sie und für andere, dass Sie sich mehr mit Ihren Emotionen auseinandersetzen. Oder wie es in dem Buch Managen mit emotionaler Kompetenz heißt: „Unsere Emotionen weisen uns den Weg. Sie motivieren uns dazu, das Notwendige zu tun.“
Managen mit emotionaler Kompetenz
Jossey-Bass Inc. PublishersTake-aways:
- Emotionen sind konstruktiv: Sie transportieren Informationen.
- Treffen Sie Entscheidungen nicht nur mit dem Verstand, sondern beziehen Sie auch Ihre Gefühle und die Ihrer Mitmenschen mit ein.
- Wenn Sie die Emotionen aller Beteiligten berücksichtigen, fallen Was-wäre-wenn-Prognosen realistischer aus.
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