China Cables
Die Süddeutsche Zeitung hat die sogenannten „China Cables“, eine Reihe von soeben vom ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) veröffentlichten, bislang aber geheimen Regierungsdokumenten zu den politischen Vorgaben einer massenhaften Internierung muslimischer Minderheiten im Nordwesten Chinas, ausgewertet und in einer Multimediareportage zugänglich gemacht.
Wer eine Übersicht über die nun bestätigen massenhaften Menschenrechtsvergehen bekommen will, findet sie hier. Die politische Führung Chinas reagiert auf die Vorwürfe, indem sie auf die innere Sicherheit verweist – sie behauptet, die errichteten Lager seien Anti-Terror-Einrichtungen, die vornehmlich der Verwahrung von Terrorverdächtigen dienten. Der deutsche Journalist Harald Maass hat in einer 2018 veröffentlichten Geschichte bereits ein anderes Bild der Provinz, in die man als Ausländer eigentlich nicht reisen darf, gezeichnet.
Auch der ehemalige China-Korrespondent der SZ, Kai Strittmatter, berichtet in seinem aktuellen Buch Die Neuerfindung der Diktatur sehr detailliert darüber, was es mit den neuen „Gulags“ in China auf sich hat. Das Thema ist dabei nicht nur wegen der nun nachgewiesenen Menschenrechtsverletzungen relevant, sondern auch, weil Chinas Führung in Xinjiang neuste Überwachungstechniken testet, um sie später im ganzen Land einzusetzen – und dann auch zum internationalen Exportschlager zu machen. In einem exklusiven getAbstract-Interview mit Strittmatter – geführt vor rund einem Monat, anlässlich der Verleihung des getAbstract Book Awards an den Sinologen –, erklärt er die Mechanismen im „neuen Reich der Mitte“, und ihre Konsequenzen auch für den Rest der Welt anschaulich.
Wer noch mehr zum Thema wissen will, findet folgende Kanäle mit relevantem Wissen bei getAbstract: Politik in China, Chinas Außenpolitik, China – Gesellschaft und Kultur, Inside China, China – History & Politics, Doing Busines in China – und natürlich die Tech-Kanäle Künstliche Intelligenz und Überwachung.