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7. Selbstvertrauen aus Unsicherheit

Mutige Schritte können das Selbstvertrauen boosten. Vor allem, wenn man ihr Gelingen im Nachhinein als Präzedenzfall sehen lernt.

Es war im Jahr 1955, mitten in den politischen Aufständen in der DDR, als mein Vater eine lebensverändernde Entscheidung traf: Er entschied, sein Leben, das nun geprägt war von auffahrenden Panzern, Soldaten auf den Straßen und dem Klang von Schüssen unter dem Himmel über Ostberlin, nicht länger in völliger Unsicherheit zu leben.

Kurz zuvor hatte er sich an einer Westberliner Ingenieurschule beworben, aber eine schriftliche Absage erhalten – eine niederschmetternde Erfahrung, die ihn gleichzeitig der einzig legalen „Exit“-Strategie aus der DDR beraubt hatte: Studierende hätten die Grenzwächter an der 1378 Kilometer langen innerdeutschen Grenze, die 1955 schon weitgehend „befestigt“ war, um den Flüchtlingsstrom aus dem Osten zu stoppen, nämlich durchlassen müssen. Fest davon überzeugt, dass mit jedem Tag, der verging, die Chancen kleiner würden, es auf die andere Seite zu schaffen, packte er einen Koffer mit den wichtigsten Habseligkeiten, steckte den Absagebrief in seine Manteltasche und stieg in einen Zug Richtung Westen.

Er war nicht der Einzige: Der Zug war überfüllt, und die Stimmung war sehr angespannt. Kurz bevor der Zug die Grenze erreichte, wurde er von einem Volkspolizisten, der sich seinen Weg durch die Abteile bahnen musste, nach seinem Reisegrund und den nötigen Papieren gefragt. Vom Herzrasen beinahe übermannt, aber doch im Brustton der Überzeugung, sagte mein Vater: „Ich studiere in Westberlin. Ich werde Ingenieur“, und reichte dem DDR-Polizisten den zusammengefalteten Absagebrief der Hochschule, sodass nur Briefkopf und Absender zu erkennen waren.

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Zusammenfassung (Buch)

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen fällt nicht vom Himmel. Doch man kann es sich schenken.

Christian Bischoff Ariston Verlag
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Gestresst vom Andrang und einer Durchsage zur Weiterfahrt schenkte dieser dem Papier nur einen flüchtigen Blick, nickte ausdruckslos und widmete sich dann dem nächsten Fahrgast.

Der Zug fuhr ab, Wagen für Wagen, Sitz für Sitz überquerte quälend langsam die innerdeutsche Grenze. Und mein Vater saß auf einem von ihnen – überglücklich, aber natürlich noch nicht wissend, dass sein Weg ihn von dort zunächst in eines der vielen Flüchtlingslager, bald darauf aber auch in ein kleines, abgelegenes Schweizer Dorf führen würde, wo er meine Mutter kennenlernen sollte.  

Viele Nachbarn und Freunde meines Vaters hatten ihm immer wieder von diesem Schritt abgeraten und argumentiert, dass es so schlimm mit der Freiheit in der DDR schon nicht werden würde, dass es sich nicht lohne, deshalb die eigene „Sicherheit aufs Spiel“ zu setzen. Sie sollten es alle bitter bereuen.

Für mich war das immer eine Lehre auch für Führungskräfte: Sicherheit ist eine weitverbreitete Illusion, und Unsicherheit ist omnipräsent – VUKA hin, VUKA her, es gab und gibt sie immer. Wer aber bewusste Risiken eingeht, also mutige Schritte aus der oft nur vermeintlichen Komfortzone unternimmt, behält die Zügel in der Hand und fördert damit persönliches und berufliches Wachstum. Für meinen Vater hatte der Schritt enormen Einfluss auf sein Selbstvertrauen: Wenn er es geschafft hatte, aus der DDR zu entkommen, so sagte er sich in schwierigen Zeiten stets, würde er auch die nächsten Schritte schaffen. Er hat aus Unsicherheit Selbstvertrauen geschöpft. Immer und immer wieder.

Drei Regeln:  

  • Akzeptiere die Unsicherheit: Führungskräfte sollten sich bewusst sein, dass absolute Sicherheit selten existiert. Das Akzeptieren von Unsicherheit ist der erste Schritt, um kluge und mutige Entscheidungen zu treffen.
  • Sei risikobereit: Jeder Mainstream bietet Schutz, aber er bedeutet oft auch Stillstand. Führungskräfte sollten ihre Teams ermutigen, Risiken einzugehen und aus dem gewohnten Rahmen auszubrechen, um innovative Lösungen für Probleme zu finden.
  • Schaffe dir deinen Präzedenzfall: Es ist wichtig, sich an – sich im Nachhinein als „richtig“ herausgestellten – Entscheidungen aus- und ggf. aufzurichten. Wem es gelingt, seine „Keystone-Entscheidung“ zu finden, die eine im Leben, die viele weitere gute Dinge zur Folge hatte, kann sich immer wieder selbst daran erinnern und das eigene Bewusstsein für weitere Entscheidungen schärfen.

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