Klassische Werbestrategien helfen in Social Media nicht weiter. Wer Follower gewinnen möchte, muss persönlich, authentisch, achtsam und vor allem regelmäßig kommunizieren. Am besten geht das mit guter Planung – und einer klaren Antwort auf die Frage nach dem Warum.
Mindset schlägt Marketing
Mehr als 4 Milliarden Menschen sind auf Social Media aktiv. Immer mehr werden diese Plattformen zum wichtigsten Kanal für Selbstständige, Kleinunternehmen ebenso wie große Konzerne. Entsprechend groß ist die Anzahl der Seminare, Fachbücher und Whitepaper, die schnellen Erfolg durch Social-Media-Marketing versprechen. Ganz so leicht ist diese Rechnung aber nicht. Viele Unternehmen nerven ihre Kunden durch das Veröffentlichen von unpersönlichen, beliebigen und oft auch schlicht langweiligen Inhalten. Wer in Social Media erfolgreich sein will, muss mehr mitbringen als gut gemachte Pressetexte: persönliche Einsichten, Ausblicke und Bekenntnisse. Marketing auf Social-Media-Kanälen ist vor allem persönlich. Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung auf den Markt bringen und bewerben möchten, darf sich nicht darauf beschränken, die erwiesenen oder gefühlten Vorteile seines Produkts anzupreisen. Nur wer preisgibt, was ihm wirklich wichtig ist, kann Follower gewinnen und binden.
Mit diesen Einsichten hebt sich Mindful Social Media Marketing wohltuend von vielen Marketingrategebern ab, die Kommunikationserfolg oft zu stark auf die Fragen nach Ressourcen und Timing verengen. Achtsamkeit ist eben mehr als nur ein Wort.
Am Anfang steht das Warum
Achtsamkeit beginnt mit grundsätzlichen Fragen: Was will ich mit meinem Produkt, meinem Unternehmen erreichen? Wie sieht mein Wunschkunde aus, der durch mein Angebot besser, zufriedener oder glücklicher wird? Wer sich diese Fragen beantworten kann, läuft mit seinen Texten, Inhalten und Posts weniger Gefahr, am Publikum vorbeizuschreiben. Rechtschaffenheit sich selbst gegenüber verhilft zu Authentizität – der Zaubereigenschaft, die den Erfolg von Influencern, Branchengurus und Social-Media-CEOs ausmacht. Mit einer klaren Antwort auf das „Warum“ und einem konturierten Bild des Wunschkunden vor Augen lässt sich Schritt für Schritt eine Social-Media-Strategie entwickeln.
Ein Ziel ohne ein starkes Warum dahinter ist nichts anderes als eine willkürliche Markierung irgendwo in der Ferne. Bianca Fritz
Bianca Fritz liefert in ihrem Buch eine Schritt-für Schritt-Anleitung für alle, die den Weg in die Social-Media-Welt wagen wollen. Sie nimmt Ängste und bietet Orientierung – zum Beispiel mit dem wichtigen Hinweis, dass es nicht darauf ankommt, möglichst alle Kanäle bespielen zu können. Engagement in Social Media ist nur dort sinnvoll, wo sich die eigene Zielgruppe aufhält.
Zauberformel für Social Media: Mehrwert bieten
Eine der wichtigsten Regeln, die das Buch bereithält, ist einprägsam: Nur das posten, was den Nutzern Mehrwert bringt! Menschen kommunizieren vor allem aus zwei Gründen in den sozialen Netzwerken: Entweder weil sie dabei sein und sich einer Gruppe zugehörig fühlen möchten. Oder weil sie Anerkennung suchen und sich selbst verwirklichen möchten. Dieses Grundbedürfnis gilt es stets im Blick zu halten, auch dann, wenn man selbst postet.
Die wenigsten Menschen sind auf Social Media unterwegs, weil sie etwas kaufen oder sich über Angebote informieren möchten. Sie suchen echte menschliche Begegnungen und inspirierende, lehrreiche und unterhaltende Inhalte.Bianca Fritz
Gute Social-Media-Beiträge erfüllen mindestens eine der drei Bedingungen: Sie bringen den Leser voran, sie sind relevant für ihn und sie sind persönlich, weil sich der Absender authentisch zeigt, indem er schreibt und sagt, was ihn bewegt.
Qualität geht vor Quantität
Soziale Netzwerke sortieren Beiträge mithilfe von ausgeklügelten Algorithmen. Als Faustregel gilt: Die Netzwerke belohnen Beiträge, die den Nutzer zum Verweilen, Teilen und Mitmachen einladen. Deshalb ist Qualität in Social Media immer noch wichtiger als Quantität – auch wenn sich viele Neueinsteiger von den Zahlen der Likes, Shares und Klicks blenden lassen. Bianca Fritzʼ Ratschläge weisen einen anderen Weg. So unterscheidet sich ihr Buch von vielen anderen Social-Media-Ratgebern, die viel versprechen und vor allem unterschwellig viel Druck aufbauen. Reichweite entsteht eben nicht von selbst. Menschen kommen nur wieder und empfehlen weiter, wenn sie sich auf einem Social-Media-Auftritt wohlfühlen. Wer seine Reichweite ausbauen möchte, sollte darum den Dialog suchen – also zum Beispiel andere Accounts besuchen und dort Kontakte knüpfen.
Am Ende rät die Autorin, die Erstellung der Posts genau zu planen und ein genaues Zeitbudget festzulegen. Also am besten gleich wöchentlich feste Zeitblöcke für die Contentplanung, Contenterstellung und Veröffentlichung, für das Socializing und die Auswertung einzuplanen. Social-Media-Kommunikation erweist sich so auch als eine Frage der Work-Life-Balance.
Der einzige Weg, den Algorithmus wirklich für sich zu gewinnen und damit eine hohe organische Reichweite für die Posts zu generieren, ist, gute Inhalte zu teilen. Bianca Fritz
Work-Life-Balance einhalten, einen Purpose finden, authentisch sein: Streckenweise liest sich das mehr als 400 Seiten starke Buch wie ein Ratgeber zu Management und Lebensführung. Aus gutem Grund: Social Media sind mehr als nur ein Content-Kanal. Das Adjektiv „social“ weist bereits darauf hin, dass es hier nicht um Marketingmonologe gehen kann, sondern immer um Bezüge und Kontakte zu anderen Personen. Dazu braucht es die Fähigkeit, sich für andere zu interessieren und sich in sie einzufühlen. Der erste Schritt zum Social-Media-Erfolg beginnt – wie so oft – beim eigenen Selbst.